Ein Lkw auf der Autobahn A100 bei Potsdam in Brandenburg, gekreuzt von einem Güterzug auf einer Eisenbahnbrücke.

Bild: IMAGO / Manngold

Verkehrssektor verfehlt Klimaziele

09.02.2025

Der Expertenrat für Klimafragen hat in Berlin sein neues Zweijahresgutachten vorgestellt. Darin bewertet er unter anderem Maßnahmen zum Klimaschutz und gibt Empfehlungen für mehr Investitionen.

Die Treibhausgasemissionen im Verkehr sind zwischen 2021 und 2023 von 144,6 Millionen Tonnen auf 145,1 Millionen Tonnen gestiegen. Außerdem habe der Sektor seine zulässigen Jahresemissionsmengen in den Jahren 2022 und 2023 verfehlt. Das hat der Expertenrat für Klimafragen in seinem Zweijahresgutachten 2024 errechnet und am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

Demnach ist der CO₂-Ausstoß insgesamt im Zeitraum von 2021 bis 2023 von 761 Millionen Tonnen CO₂ auf 672 Millionen Tonnen CO₂ und damit um 11,7 Prozent gesunken. Vor allem die Industrie und der Energiesektor haben dazu beigetragen.

Beim Blick zurück lässt sich an den Zahlen des Fachgremiums ein leicht positiver Trend ablesen. So seien die Treibhausgasemissionen von 2010 bis 2019 pro Jahr um 2 Millionen Tonnen gestiegen, von 2014 bis 2023 hingegen um 2 Millionen Tonnen gesunken. Um aber das sektorübergreifende Ziel von minus 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu erreichen, müsste der Verkehr die Emissionen von 2024 bis 2030 um jährlich 10 Millionen Tonnen reduzieren, schreiben die Experten.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht

Der Expertenrat ist der Auffassung, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen zur CO₂-Einsparung nicht ausreichen werden, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Zudem kommt er nach Überprüfung der Projektionsdaten zu dem Schluss, dass die THG-Emissionen gemäß der Projektionsdaten 2024 für den Verkehrssektor wahrscheinlich unterschätzt werden.

Im Güterverkehr machen die schweren Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen und Sattelzugmaschinen aufgrund von hohen Transportlasten und -distanzen einen Großteil der Emissionen aus. „Der Anteil dieser Gruppe an den Emissionen des Güterverkehrs entspricht in etwa 80 Prozent“, so der Expertenrat.

Mehr leichte E-Nutzfahrzeuge

In Maßen hat sich laut Gutachten der Markt für batterieelektrisch betriebene Lkw entwickelt. Ihr Anteil im Bestand sei von etwa 0,9 Prozent im Jahr 2021 auf 2,3 Prozent im Juni 2024 gestiegen. Dabei handele es sich zu 99 Prozent um Fahrzeuge mit einer Nutzlast bis zu 2 Tonnen. Bei den Sattelzugmaschinen sei der Anteil mit 0,3 Prozent oder 641 Fahrzeugen erheblich geringer.

Der Expertenrat hat sich auch ausgewählte Maßnahmen angeschaut, wie die Klimaziele in den einzelnen Sektoren erreicht werden können. Dem europäischen Emissionshandel ETS 1 misst er dabei eine große Wirksamkeit bei. Er erwartet, dass der ETS 2, in den ab 2027 Gebäude und Verkehr einbezogen werden sollen, Wirkung zeigen wird.

Der Expertenrat geht auch auf die Bedeutung von Investitionen für das Erreichen der Klimaziele ein. Die Finanzierungslücke bei öffentlichen Investitionen schätzt er auf einen mittleren bis hohen zweistelligen Milliardenbetrag pro Jahr.

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