Im Jahr 2024 trägt der Verkehrssektor rund 143,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente zu den Gesamtemissionen bei, ein Rückgang von nur rund 1,4 Prozent gegenüber 2023 und damit etwa 18 Millionen Tonnen unter seinem Ziel.

Bild: IMAGO / Ardan Fuessmann

DUH fordert Klimanotfallprogramm für Verkehr

24.03.2025

Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2024 laut Umweltbundesamt (UBA) um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Aktuell und auch bis zum Jahr 2030 bleibt der Sektor Verkehr laut UBA aber weit entfernt von seinen Zielen. Das ruft die Deutsche Umwelthilfe auf den Plan.

Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind laut Umweltbundesamt (UBA) im Jahr 2024 gegenüber 2023 um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gesunken. „Deutschland schließt seine Klimaschutzlücke und ist auf Klimakurs. Als drittgrößte Wirtschaftsnation weltweit können wir sagen: Weniger Treibhausgase sind möglich, auch mit wachsender Konjunktur in den kommenden Jahren“, sagte Noch-Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. Der starke Ausbau erneuerbarer Energien und der Netze sowie der Emissionshandel seien Garanten für den kontinuierlichen Rückgang klimaschädlicher Treibhausgase.

Die gesetzlich erlaubte, angepasste Jahresemissionsgesamtmenge von 693,4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten wird 2024 laut UBA recht deutlich unterschritten. Die Projektionsdaten 2025 zeigen zudem, dass das Ziel, die Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu mindern, mit den schon implementierten klimapolitischen Instrumenten weiter in greifbarer Nähe ist – vorausgesetzt, dass diese weiterhin konsequent umgesetzt werden.

Aktuell und auch bis zum Jahr 2030 bleibt der Sektor Verkehr weit entfernt von seinen Zielen. Im Jahr 2024 trägt er rund 143,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente zu den Gesamtemissionen bei, ein Rückgang von nur rund 1,4 Prozent gegenüber 2023 und damit rund 18 Millionen Tonnen über seinem Ziel. Der Sektor verfehlt auch die kumulierten Jahresemissionsmengen zwischen 2021 und 2030 um 169 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. „Alle Sektoren müssen ihren Beitrag leisten – vor allem bei Verkehr haben wir großen Nachholbedarf, bei Gebäuden haben wir die wichtigen Weichen gestellt, es braucht aber eine konsequente Umsetzung und Kontinuität“, sagte dazu Habeck.

Allianz pro Schiene fordert Priorisierung klimafreundlicher Mobilität

Als Reaktion auf den UBA-Projektionsbericht fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Klimanotfallprogramm für Verkehr und Gebäude im Koalitionsvertrag. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte: „Union und SPD müssen jetzt die Weichen für echten Klimaschutz stellen – sonst werden wir sie vor dem Bundesverwaltungsgericht dazu zwingen. Besonders im Verkehr herrscht ein eklatanter klimapolitischer Stillstand.“ Unter anderem fordert die DUH ein Tempolimit auf Autobahnen und den Abbau klimaschädlicher Subventionen.

Die Allianz pro Schiene fordert von der nächsten Bundesregierung, bei den geplanten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur klimaschonende Mobilität zu priorisieren. „Mehr Investitionen in die Schiene schaffen Kapazitäten für mehr Verlagerung und bedeuten auch mehr Klimaschutz“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Flege forderte von der nächsten Bundesregierung, weitere Maßnahmen zu treffen, damit deutlich mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann: „Die Klimabilanz spricht für sich, denn ein Güterzug stößt achtmal weniger Treibhausgase pro Tonnenkilometer aus als ein Lkw. Der Bund muss jetzt für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen, die mehr Verlagerung unterstützen.“

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