Ein Binnenschiff auf der Elbe bei Magdeburg. Von einer durchgehenden wirtschaftlichen Nutzung des Flusses könnte der gesamte Transportsektor profitieren.

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Energiewende gelingt schneller mit der Binnenschifffahrt

24.11.2024

Die Binnenschifffahrt benötigt für die Entwicklung neuer Schiffsantriebe und für den Ausbau der Infrastruktur dringend weitere Förderung. Nur so lassen sich die Aufgaben als nachhaltiger Verkehrsträger weiter erfüllen.

Ob Ober- oder Unterelbe, Binnenschiffe sind im Modal Split der Verkehrsmittel ein wichtiges und ökologisches Transportmittel. Besonders beim Transport von Massengütern und großer Projektladungen setzen Verlader verstärkt auf das Binnenschiff. Selbst beim Transport von Containern spielt es seine ökologischen Vorteile aus. Doch immer öfter kann das Verkehrsmittel nicht genutzt werden, weil die Elbe nicht genügend Wasser führt. Auf der Veranstaltung „Binnenschifffahrt – Retter des Klimas? Chancen und Lösungen gestalten“ von Brunsbüttel Ports, der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe und Hafen Hamburg Marketing wurde der Transport per Binnenschiff auf der Elbe als verbindendes Element der drei Hafenstandorte in den Fokus gerückt.

Im Ergebnis forderten Teilnehmende der Veranstaltung am vergangenen Montag von den politischen Akteuren der Binnenschifffahrt mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den Verkehrsweg Elbe so zu gestalten, dass eine wirtschaftliche Nutzung durchgehend möglich ist. „Der jüngste Brückeneinsturz in Dresden zeigt eindeutig, wie nachlässig politisch reagiert wird. Es müsste viel schneller gehandelt werden, um die Schifffahrtsstraße Elbe wieder frei befahrbar zu bekommen“, betonte Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe.

Dass die Elbe von Bedeutung für die deutsche Wirtschaft ist, hat die Bundespolitik erkannt. „Die See- und Binnenschifffahrt ist für den Industriestandort Deutschland von immenser Wichtigkeit. Dazu tragen auch die Häfen an der Elbe bei. Das neue Ammoniakterminal in Brunsbüttel und weitere Projekte für den Umschlag von Ammoniak und CO₂ sind wichtige Garanten für die Energiewende“, sagte Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus.

„Um ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können, braucht die Binnenschifffahrt neben einer entsprechenden Infrastruktur mit gut ausgebauten Wasserstraßen und modernen Hafenanlagen auch eine breitere Akzeptanz bei den Verladern. Die Bereitschaft, die Binnenschifffahrt als klimafreundliche Alternative anzuerkennen und zu fördern, etwa mit klimafreundlichen Antriebsformen, ist entscheidend für ihren Erfolg. Um diesen Wandel herbeizuführen, sind attraktive politische Anreize und passende Rahmenbedingungen essenziell“, sagte Frank Schnabel, Geschäftsführer bei Brunsbüttel Ports.

Neben den technischen Voraussetzungen bedarf es auch intensiver Infrastrukturmaßnahmen. „Grundsätzliche Voraussetzung für mehr Transporte und mehr Schiffsraum ist mehr Verlässlichkeit bei der Schiffbarkeit der Elbe durch die Beseitigung der bekannten Bottlenecks, insbesondere an der Elbe-Reststrecke“, stellte Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing, fest. „Auch die Interessen Tschechiens dürfen nicht ignoriert werden. Das kürzlich ratifizierte deutsch-tschechische Abkommen zur Schiffbarkeit auf der Elbe bietet einen wichtigen Impuls dafür und zeigt das deutliche Interesse Tschechiens, die Binnenwasserstraße Elbe verstärkt zu nutzen.“ (jpn)

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