Auch Staus auf der Autobahn tragen zu einer schlechten Klimabilanz bei.

Bild: IMAGO / Steinsiek.ch

Verkehrssektor verfehlt Klimaziele 2023

18.03.2024

146 Millionen Tonnen CO₂ hat der Verkehrssektor im vergangenen Jahr ausgestoßen. Das sind laut Umweltbundesamt 13 Millionen Tonnen zu viel. Insgesamt schnitt Deutschland beim Erreichen der Klimaziele besser ab als noch 2022.

Der Verkehrssektor hat 2023 abermals die Klimaziele nicht erfüllt. Statt 133 Millionen Tonnen CO₂, so wie im Klimaschutzgesetz festgelegt, emittierte er 146 Millionen Tonnen CO₂. Die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr fiel der Treibhausgasausstoß um 1,8 Millionen Tonnen oder 1,2 Prozent niedriger aus als 2022, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Freitag mitteilte. „Haupttreiber des geringen Emissionsrückgangs sind dabei aber nicht etwa effektive Klimaschutzmaßnahmen, sondern die abnehmende Fahrleistung ⁠im Straßengüterverkehr“, so das UBA.

Bereits im Januar hatte die Agora Energiewende ähnliche Zahlen veröffentlicht. Die nun offizielle Berechnung des UBA wird noch vom Expertenrat für Klimafragen geprüft. Den Auftrag will das Bundeskabinett nach vorläufiger Zeitplanung Ende März beschließen.

Insgesamt sind die Emissionen im vergangenen Jahr um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das sei der größte Rückgang seit 1990, schreibt das UBA. Als Gründe nennt es den gestiegenen Anteil erneuerbarer Energien, den Rückgang von fossiler Energieerzeugung und eine gesunkene Energienachfrage bei Wirtschaft und Verbrauchern. UBA Präsident Dirk Messner bewertete das Ergebnis positiv.

UBA-Präsident zuversichtlich für 2023

„Mit Blick auf das Jahr 2030 bin ich zuversichtlich, dass wir die nationalen Klimaziele einhalten können“, sagte er am Freitag. Der Verkehr werde allerdings auch dann mehr ausstoßen, als vorgesehen. Messner bezifferte die Minderungslücke mit 180 Millionen Tonnen CO₂ in dem Sektor. Allerdings übertreffe vor allem der Energiesektor seine Minderungsziele, ebenso die Industrie.

Aufgrund fehlender Daten kann das UBA nur vorläufige Zahlen nennen. Erst im Januar 2025 werden die Berechnungen vollständig sein und dann an die EU-Kommission weitergeleitet.

Aus dem Nicht-Erreichen der Klimaziele folgt nicht mehr, dass jeder Sektor ein Sofortprogramm vorlegen muss. Das hatte der Koalitionsausschuss im März 2023 beschlossen. Darin heißt es: „Die Einhaltung der Klimaschutzziele soll zukünftig anhand einer sektorübergreifenden und mehrjährigen Gesamtrechnung überprüft werden.“

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