Umweltschützer sind wenig beeindruckt von den Plänen der ICAO. (Foto: iStock)Eine Boeing 777F wird mit umweltfreundlicherem SAF betankt. (Foto: dpa/REUTERS/Ralph Orlowski)

ICAO strebt bis 2050 nach Klimaneutralität

01.03.2023

Die UN-Luftfahrtorganisation ICAO wird sich im September voraussichtlich auf das Ziel verständigen, die Netto-Emissionen des Luftverkehrs bis 2050 auf null zu reduzieren. Umweltschützer sind wenig beeindruckt von den Plänen.

Die in der UN-Luftfahrtorganisation ICAO zusammengeschlossenen Staaten werden sich bei ihrer Vollversammlung im September wahrscheinlich zum langfristigen Klimaschutzziel bekennen, die Netto-Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs bis 2050 auf Null zu reduzieren. Von Airlines und Umweltschutzorganistionen werden die Vorbereitungen für einen solchen Beschluss unterschiedlich bewertet.

Die International Air Transport Association (IATA) wies darauf hin, dass sich die Airlines im vergangenen Oktober auf solch ein Klimaneutralitätsziel festgelegt haben. Es soll durch die Kombination verschiedener Instrumente erreicht werden, zu denen etwa nachhaltige Flugzeugtreibstoffe und Klimaschutz-Ausgleichsmaßnahmen gehören. Die IATA begrüßt die Unterstützung der ICAO-Staaten für ihre Ziele. „Zu wissen, dass die Regierungen die gleichen Ziele und Zeitpläne unterstützen, ermöglicht es der Branche, besonders den Zulieferern, die für eine De-Karbonisierung nötigen Investitionen zu tätigen“, sagt IATA-Generalsekretär Willie Walsh.

T&E vermisst Konsequenzen bei Zielverfehlung

Die Umweltorganisation Transport & Environment kritisiert dagegen, dass keine Konsequenzen für Staaten vorgesehen seien, die ihre Ziele verfehlen. „Das – machen wir uns nichts vor – bedeutet, dass die meisten Staaten die Ziele nicht ernst nehmen werden“, sagt T&E-Luftfahrtexperte Reinout Debergh. Die Konsequenzen der Emissionen von anderen Stoffen außer CO₂, auf die zwei Drittel der Klima-Effekte des Luftverkehrs zurückzuführen seien, würden von der ICAO gar nicht beachtet. Einige Staaten hätten erklärt, dass die Emissionsreduktionsziele das Wachstum der Branche nicht behindern dürfe. „Aber zunehmender Luftverkehr ist mit den gegenwärtigen Bedürfnissen unseres Planeten nicht vereinbar“, sagt Debergh. Die EU solle weiter auf CO₂-Handel und Treibstoffvorschriften setzen, statt sich auf vage ICAO-Ziele zu verlassen, empfiehlt T&E. (fh)

Verwandte Artikel