Wenn im EU-Luftverkehr mehr nachhaltige Treibstoffe (SAF) und spritsparende Technologien eingesetzt werden und sich das Flugverkehrsmanagement verbessert, kann die Belastung durch Emissionen 2050 um zwei Drittel geringer sein als in einem Business-as-usual-Szenario. Die Lücke zur Klimaneutralität könne durch Klimaschutzinitiativen „außerhalb der Branche“ geschlossen werden, heißt es im am Dienstag vorgelegten europäischen Luftfahrtumweltbericht 2025. Der Bericht wird alle drei Jahre von EU-Kommission, EU-Umweltagentur, EU-Luftfahrsicherheitsagentur (EASA) und Eurocontrol erarbeitet.
Da die Zahl der Starts von Flughäfen in der EU und den Staaten der europäischen Freihandelszone (EFTA) zunehmen werde, seien zusätzliche Klimaschutzanstrengungen nötig. Im Basisszenario werden im Umweltbericht für 2050 rund 11,8 Millionen Flüge vorhergesagt. 2022 lautete diese Prognose noch auf 15 Millionen Flüge. Es sei notwendig, aber durch nachhaltigere Technologie auch „machbar“, das Wachstum des Flugverkehrs von der Entwicklung der Emissionen zu entkoppeln. Innerhalb und außerhalb der Branche könnten marktwirtschaftliche Steuerungsinstrumente wie der EU-Emissionshandel oder das Corsia-System der internationalen Luftfahrtorganisation ICAO zur Verringerung der Emissionen beitragen.
Forschungsbedarf bei Nicht-CO₂-Emissionen
Stärker untersucht werden muss nach Ansicht der Autoren, wie die Emissionen von anderen Stoffen außer Kohlendioxid (CO₂) den Klimawandel beeinflussen. Der Gesamteinfluss des Flugverkehrs auf das Klima ergebe sich aus den CO₂- und den Nicht-CO₂-Emissionen, zu denen zum Beispiel Stickoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx), Wasserdampf und sich aus Kondensstreifen bildende Zirruswolken gehörten. Zwischen 1940 und 2018 ist laut Bericht über die Hälfte des Nettoerwärmungseffekts der Luftfahrt auf Nicht-CO₂-Emissionen zurückzuführen. Das „Unsicherheitsniveau“ der Auswirkungen auf das Klima dieser Emissionen sei allerdings achtmal höher als das von CO₂, deshalb seien weitere Untersuchungen nötig, etwa zur induzierten Veränderung der Bewölkung. Seit dem 1. Januar gelten in der EU Vorschriften zur Erfassung von Daten zu Nicht-CO₂-Emissionen von Flugzeugen.
In dem Bericht geht es zudem um Lärm und Luftschadstoffe, die vom Flugverkehr verursacht werden. „Die Nachhaltigkeit des Luftverkehrs bleibt die prägende Herausforderung des 21. Jahrhunderts und sie ist der Schlüssel dafür, dass die Branche wachsen und den EU-Bürgern die lebenswichtige Konnektivität sichern kann“, kommentierte EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas den Umweltbericht.