Die beiden französischen Unternehmen CMA CGM (Schifffahrt) und Suez (Umwelttechnik) wollen gemeinsam in Europa Biomethan produzieren, um den Treibhausgasausstoß in der Schifffahrt zu senken. Laut einem in Paris unterzeichneten Memorandum of Understanding (MoU) geht es bei der Kooperation um die Herstellung von 100.000 Tonnen Biogas bis 2030. Der aus biogenen Stoffen gewonnene Treibstoff soll in den mit Gas (LNG) betriebenen Schiffen der CMA-CGM-Flotte verwendet werden. Flankiert wird das Ganze durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und ein 100-Millionen-Euro-Investitionsprogramm zum Aufbau von Produktionskapazitäten, ebenfalls bis 2030. Der dort gewonnene Treibstoff soll dann auch anderen Teilnehmern aus dem Transportsektor zur Verfügung stehen.
CMA CGM hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu operieren. Als Vorreiter bei der Nutzung alternativer Kraftstoffe hat die Gruppe 18 Milliarden US-Dollar in die Bestellung von 131 Schiffen investiert, die bis 2028 mit kohlenstoffarmen Treibstoffen (Biomethan, Biomethanol und synthetischen Kraftstoffe) einsatzbereit sein sollen. Die Schifffahrts- und Logistikgruppe arbeitet außerdem mit Energieversorgern zusammen, um Produktionsanlagen und Lieferketten für diese Kraftstoffe zu entwickeln.
Der Vorstoß der beiden Konzerne ist wohl auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Zahl der georderten Containerschiffe, die mit Flüssigerdgas zu betreiben sind, weiter steigt. Der allgemein als Brückentechnologie angesehene Antrieb erlebt damit im Jahr 2024 einen überraschend starken Auftrieb und verdrängt im Orderbuch grünes Methanol als wichtigstem alternativen Schiffstreibstoff.
Antriebe mit grünem Methanol sind derweil wegen der zunehmenden Skepsis gegenüber dem Brennstoff als möglichem Antrieb der Zukunft stark rückläufig: Im Vergleich zu 2023 wurden Methanol-Schiffe mit einer Stellplatzkapazität von insgesamt 650.000 TEU geordert; das ist ein Orderbuch-Anteil von rund 21 Prozent. Im Jahr zuvor hatte der Anteil noch bei knapp 51 Prozent gelegen.
Die Entwicklung scheint Befürchtungen der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) aus dem Jahr 2022 zu bestätigen. Damals hat T&E die Prognose in den Raum gestellt, die EU-Verordnung für alternative Schiffstreibstoffe FuelEU Maritime werde Anreize setzen, die LNG im Jahr 2030 zum vorherrschenden Schiffstreibstoff machen würden, anstelle von vorzuziehenden Antrieben wie Wasserstoff oder anderen klimaschonenden Antrieben. (jpn)