Die ab Januar 2025 geltenden Beimischungsquoten für SAF werden wohl von vielen Airlines nicht erreicht.

Bild: picture alliance / REUTERS | Benoit Tessier

Airlines bleiben weit hinter den vorgeschriebenen SAF-Quoten zurück

12.11.2024

Mit Ausnahme von DHL erfüllt aktuell kein einziger Carrier die ab Anfang kommenden Jahres von der Europäischen Union verpflichtend vorgeschriebene Beimischungsquote.

Die Zwischenbilanz fällt denkbar schlecht aus: Nur wenige Wochen, bevor am 1. Januar 2025 für europäische Airlines die nach EU-Recht verpflichtenden Beimischungsquoten von sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) von 2 Prozent in Kraft treten werden, ist bereits jetzt absehbar, dass nur ein einziger Carrier die Vorgabe erfüllen wird. Daneben wird es nur eine Luftfahrtgesellschaft geben, die, zumindest halbwegs, in die Nähe des gesetzlich vorgeschriebenen Anteils kommen wird. Dies legen die aktuellsten verfügbaren SAF-Verbrauchsdaten für 2023 nahe, die der IAG-Nachhaltigkeitsverantwortliche Aaron Robinson zusammengetragen hat.

Der Umgang von Airlines mit SAF droht für einzelne Luftfahrtgesellschaften somit zu einem wachsenden Reputations- und Compliance-Problem zu werden, auch wenn dies vorerst für die Airlines keine direkten Sanktionen nach sich ziehen wird: Die betreffende Verordnung ReFuelEU Aviation sieht für das Unterschreiten dieser ab 2025 gesetzlich fixierten Beimischungsquote keine Geldstrafen für Airlines vor. Diese träfen vielmehr die Hersteller von Flugbenzin, sollten sie die gesetzlich vorgesehenen Mengen an SAF nicht zur Verfügung stellen.

Der SAF-Überflieger kommt aus Deutschland: DHL ist mit seiner Frachterflotte nach SAF-Anteil der weltweit größte global operierende Carrier (Beimischungsquote: 3,2 Prozent; SAF-Menge: 74.000 Tonnen) vor Air France-KLM (1,1 Prozent; 87.000 Tonnen) und IAG (0,7 Prozent; 53.000 Tonnen).

Auf die drei globalen Spitzenreiter aus Europa entfallen laut Robinson 69 Prozent des globalen SAF-Verbrauchs. Dieser lag der brancheninternen Analyse zufolge 2023 bei weltweit 310.000 Tonnen; dies entspricht einem Anteil am gesamten Kerosinverbrauch des vergangenen Jahres von 0,1 Prozent.

Die drei Spitzenreiter-Airlines aus Europa liegen sowohl nach SAF-Anteil als auch nach SAF-Menge deutlich vor anderen namhaften Luftfahrtgesellschaften wie etwa Lufthansa.

Die deutsche Airline füllte 2023 gerade mal 13.000 Tonnen SAF in die Tanks ihrer Flugzeuge. Das entspricht bei einem Gesamtverbrauch an fossilem Kerosin in Höhe von 8,45 Millionen Tonnen einer Beimischungsquote von nur 0,15 Prozent.

Auch über DHL, Air France-KLM und IAG hinaus sind europäische Carrier nach globalem Verbrauchsanteil weit vorn: Auf sie entfallen 77 Prozent des beigemischten Kerosin-Ersatzes. Dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die durchschnittliche SAF-Beimischungsquote europäischer Carrier, trotz der drei Vorzeige-Airlines, desolat ist: Nach Angaben der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) beträgt der Wert gerade mal durchschnittlich 0,05 Prozent – die europäischen Carrier in Gesamtheit müssten ihre Quote somit verzwanzigfachen, um den gesetzlichen Bestimmungen der für sie verbindlichen Verordnung ReFuelEU Aviation zu entsprechen.

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