Transatlantisches Wachstum, neue Telematiktechnik und eine Lösung, die sowohl Verlader als auch Frachtführer unterstützt: Transporeon-CEO Stephan Sieber erklärt im Interview, warum die Übernahme durch Trimble für sein Unternehmen ein guter Schritt ist und welche Synergien er konkret erwartet.
DVZ: Mitte Dezember wurde die Übernahme von Transporeon durch das US-amerikanische Technologieunternehmen Trimble bekanntgegeben. Wie sehr sind Sie in Ihrer Rolle als Transporeon-CEO bei den Verhandlungen involviert gewesen?
Diese Zeit war auch für mich persönlich sehr intensiv. Wir haben im Laufe des Jahres 2022 viel Interesse aus unterschiedlichen Richtungen an Transporeon erhalten. Im Spätsommer haben wir uns dann entschieden, konkrete Gespräche zu führen. Da war ich natürlich von Anfang bis Ende involviert. Daneben musste ich aber immer noch das Geschäft führen. Das war eine spannende, aber auch anstrengende Zeit.Stephan Sieber:
Mit wie vielen potenziellen Käufern haben Sie konkrete Gespräche geführt?
Es gab durchaus ein paar Alternativen, auch wenn ich hier keine Zahl nennen kann. Das waren Interessenten ganz unterschiedlicher Natur. Es gab auf der einen Seite strategische Investoren wie nun Trimble, also Technologie- oder auch Transportunternehmen. Es gab aber natürlich auf der anderen Seite auch potenzielle Financial Investors. Wir haben diesen Kreis sukzessive ausgedünnt und uns dann mit einer Handvoll Angebote näher befasst.
Mit Trimble hat ein Technologieunternehmen als strategischer Investor am Ende den Zuschlag erhalten. War dieses Modell von vornherein das bevorzugte oder sind sie ergebnisoffen in den Prozess gegangen?
Wir sind da ergebnisoffen rangegangen. Wir hatten immer an die Möglichkeit gedacht, dass es ein strategischer Akquirierer werden könnte. Die Gespräche haben sich auch nicht spontan ergeben, sondern liefen zum Teil über Monate, wenn nicht Jahre schon. Wir haben die unterschiedlichen Parteien dann aber noch besser kennengelernt, haben Philosophien verglichen und geschaut, wie es am besten passt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Transporeon ein Unternehmen mit hoher Qualität ist, das in unterschiedlichen Eigentümerstrukturen erfolgreich sein kann. Ich bin nun aber glücklich über die Lösung, die wir gefunden haben. Ich denke, das ist im Sinne von Transporeon, unseren Mitarbeitern und unseren Kunden die beste Lösung, die wir hätten finden können. Aber es hätte auch andere Optionen gegeben.
Warum ist für Sie ein Technologieunternehmen ein besserer Käufer als ein Unternehmen aus dem Logistiksektor?
Trimble hat schon heute einen relativ starken Footprint in der Transportindustrie, kommt aber eher von der Carrier-Seite, also von den Flottenbetreibern. In diesem Bereich sind wir mit Transporeon noch nicht so stark. Wir haben erst in den letzten Jahren immer stärker auch die Carrier in den Fokus genommen. Wir versuchen also von zwei verschiedenen Richtungen aus das gleiche Problem zu lösen. Ein klassischer Logistikdienstleister wäre für uns aber natürlich auch eine Option gewesen. Man muss aber ehrlich sagen, dass das möglicherweise ein Stück weit die Neutralität von uns als digitale Plattform infrage gestellt hätte.