Start-up Xpack Green Logistics: „Logistik funktioniert nur mit einer schlanken, vollintegrierten Prozesskette"

Warum haben Sie ein Start-up in der Logistik gegründet und dabei den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit gelegt?

Lothar Preis, einer der drei Gründer, hat lange Zeit für einen großen deutschen Paketdienst gearbeitet und sich schon damals gefragt: Muss die ganze Einwegkartonage wirklich sein? Gibt es nicht klimafreundlichere Wege, Waren von A nach B zu senden? Turns out: Die gibt es.

Welches Problem bei der Nachhaltigkeits-Transformation von Unternehmen entlang der Lieferkette lösen Sie?

Wir lösen das Problem der Unmengen von Müll und CO₂-Emissionen, die durch die ständige Neuproduktion und Entsorgung von Einwegkartons, Luftpolstern und anderem Verpackungshilfsmaterial entstehen. Mit unserem ganzheitlichen Mehrwegsystem bieten wir nicht nur eine robuste Mehrweg-Transportverpackung, sondern auch das System drumherum. Wer Versand zirkulär denkt, muss gewährleisten, dass die Verpackungen auch wieder zurückkommen – sonst ist es teurer Einweg. Deshalb verstehen wir uns als integrierter Mehrwegdienstleister: Verpackung, Rückführung, Pfand- und Säumnisgebühr – basierend auf unserer integrierten web- und cloudbasierten IT-Lösung.

Wo haben etablierte Logistikdienstleister bei der Nachhaltigkeitstransformation den größten Nachholbedarf?

Logistik funktioniert nur mit einer schlanken, vollintegrierten Prozesskette. Daher gilt es, an allen Gliedern der Supply Chain gleichzeitig zu drehen, um die ökologischen und ökonomischen Ziele zu erreichen. Eine hochkomplexe Aufgabe, bei der es eben nicht genügt, sich nur auf ein Glied der Kette zu fokussieren. Deswegen wäre es falsch, nur einen Aspekt als den entscheidenden herauszugreifen.

Welchen Sektor/Teil der Logistik adressiert Ihr Unternehmen konkret?

Wir adressieren den Transport von Paketen, die vorwiegend durch KEP-Dienstleister bewegt werden – sowohl für B2B als auch für den Onlinehandel. Für die Transportverpackung bieten wir eine robuste, ökologische und wirtschaftliche Lösung.

Wer sind Ihre Partner und Kunden?

Wir arbeiten sowohl mit deutschen Großkonzernen (Automotive OEM), Mittelständlern aller Branchen bis hin zu Privatkundinnen und Privatkunden. Unsere Partner sind die in Deutschland marktführenden KEP-Dienstleister, mit denen wir täglich zusammenarbeiten.

Welches Marktpotenzial für Nachhaltigkeitslösungen in der Logistik beziehungsweise entlang der Lieferkette sehen Sie?

In Deutschland allein wurden im vergangenen Jahr fast 5 Milliarden Pakete versendet. Würde man theoretisch alle diese Pakete mit unserer Mehrwegverpackung versenden, könnten 80 Prozent der verpackungsinduzierten CO₂-Emissionen eingespart werden. Das entspricht zum Beispiel rund 1,3 Millionen Hin- und Rückflügen nach Mallorca. Hochgerechnet auf die Welt ist das das über 30-fache.

Wo kann Ihr Unternehmen selbst noch nachhaltiger werden?

Wir arbeiten hart daran, Herstellung und Recycling unserer Verpackungen weiter zu optimieren, um den CO₂-Footprint zu reduzieren. Und das, obwohl wir bereits Stand heute vorwiegend aus PP-Rezyklat - wenn am Markt verfügbar - produzieren, die Lebensdauer durch Reparaturen deutlich verlängern und am End-of-Life rezyklieren.

Ist eine klimaneutrale Logistik ein realistisches Zukunftsszenario? Wann könnte es so weit sein?

Seit Jahrtausenden orientieren sich die Seeleute an den Sternen – ohne sie jemals zu erreichen. Und dennoch sind es die richtigen Wegweiser. Wir halten eine klimaneutrale Logistik für den richtigen Weg.

Welche Frage hätten wir euch noch stellen sollen? Und wie hätte eure Antwort darauf gelautet?

Wie kann man euch unterstützen? Unsere Antwort wäre gewesen: Durch tatkräftige Kooperation in allen Aspekten: Aufträge, Zusammenarbeit, Teilhabe.