Der Neubau „Segro Logistics Centre Hamburg Neu Wulmstorf“.

Bild: Segro

Segro baut auf Holz

05.11.2024

Der britische Immobilienentwickler realisiert vor den Toren Hamburgs ein Logistikzentrum in spezieller Bauweise. Das Unternehmen strebt bis 2030 Klimaneutralität an.

Segro, ein Entwickler und Verwalter von Logistik- und Gewerbeimmobilien, setzt ein Zeichen in der Branche: Das „Segro Logistics Centre Hamburg Neu Wulmstorf“ ist eigenen Angaben zufolge die erste Logistikimmobilie in Norddeutschland, deren Tragwerk komplett aus Holz besteht. Es handelt sich dabei um ein spekulatives Projekt, also ohne jede Vorvermietung. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2025 geplant, erste Mieter können bereits ab Dezember einen sogenannten Early Access erhalten.

Der Standort direkt an der Hamburger Stadtgrenze überzeugt mit einer guten Verkehrsanbindung. Neben der Bundesstraße B73 und der Bundesautobahn A1 profitieren die künftigen Nutzer von einem Anschluss an die Bundesautobahn A26, der bei Fertigstellung eine direkte Anbindung an den Hamburger Hafen ermöglichen wird. Damit eignet sich das Logistikzentrum, das aus zwei Einheiten besteht, insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Leichtproduktion wie Montage oder Displaybau, Logistik, Transport und E-Commerce. Die Verkehrsanbindung soll zudem günstige Lieferketten und kurze Wege zum Endkunden garantieren.

Industrieareal revitalisiert

Die 38.000 Quadratmeter große Liegenschaft hatte Segro im Jahr 2022 von der Schwarz-Cranz-Gruppe gekauft, die sie bis zur Insolvenz für Fleischproduktion nutzte. Anfang Januar 2023 wurde dann zunächst mit den Abbrucharbeiten begonnen. Bei dem Brownfield-Redevelopment konnten alle Baumaterialien der abgetragenen Industriehalle vor Ort recycelt und unter der Hallenfläche wieder eingebaut werden. So wurden Bauschutt und Müll vermieden. Der Neubau, der nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards konzipiert ist, wird über eine Mietfläche von 21.700 Quadratmetern verfügen und zahlreiche umweltfreundliche Features bieten. Das Beratungshaus Realogis ist mit der Vermarktung der Flächen beauftragt.

Keine fossilen Energiequellen

Eines der markantesten Merkmale des Neubaus ist das Holztragwerk, das die Immobilie zu einem der Vorreiter in der deutschen Logistiklandschaft macht. Sowohl die Dachkonstruktion als auch das Mezzanin und die Stützen bestehen vollständig aus Holz. Das soll den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen erheblich reduzieren und Segros Ziel unterstützen, bis 2030 klimaneutral zu agieren.

Das „Segro Logistics Centre Hamburg Neu Wulmstorf“ in Zahlen:
■ 12 Meter Hallenhöhe (UKB)
■ 5 Tonnen pro Quadratmeter Bodentraglast
■ Lagerung von wassergefährdenden Stoffen (WGK 1–3) möglich
■ Direkte Anbindung an die Autobahnen A1 und A26 sowie Nähe zum Hamburger Hafen
■ Intelligente LED-Beleuchtungssysteme
■ Pro Einheit ein Sektionaltor (4 Meter Breite x 4,5 Meter Höhe), eine Verladerampe mit Verladetoren (3 Meter x 3 Meter) und eine elektrohydraulische Überladebrücke pro 1.000 Quadratmeter

Für das Objekt ist eine DGNB-Platin-Zertifizierung angestrebt, die höchste Stufe der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, und es werden keine fossilen Energiequellen verwendet. Die Beheizung erfolgt durch Wärmepumpen, und die Energieversorgung wird durch den Bezug von Grünstrom sowie eine großflächige Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von etwa 1,9 Megawatt unterstützt. Für die Solarzellen hat Segro ein intelligentes Mess- und Bilanzierungskonzept vorgesehen, so dass die Mieter den erzeugten Ökostrom problemlos nutzen können. Eine hochgedämmte Gebäudehülle wird die Energieeffizienz zusätzlich optimieren.

Überdies werden 20 Prozent der Pkw-Stellplätze mit E-Ladestationen ausgestattet, um die Elektromobilität zu fördern. Bienenstöcke, Insektenhotels und Nistkästen für heimische Vögel sollen außerdem die Artenvielfalt fördern.

Dieser Fokus auf Nachhaltigkeit ist Teil der Leitlinie „Responsible Segro“, die sich auf drei zentrale Aspekte konzentriert: Talentförderung, kohlenstoffarmes Wachstum und Investitionen in lokale Gemeinden. Letzteres realisiert der Entwickler in Kooperation mit der Kommune sowie lokalen Organisationen. Hierfür hat das Unternehmen einen sogenannten Community Investment Plan entwickelt, der auch in Hamburg und Umgebung zur Anwendung kommen soll. Ziel ist es, durch langfristige Projekte mit Schwerpunkt auf Bildung, Umwelt und Arbeitsmarktintegration einen nachhaltigen Mehrwert für die Nachbarschaft zu schaffen. (alb)

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