In Schweden sollte Europas größte kommerzielle Produktionsanlage für CO2-neutrale Schiffskraftstoffe entstehen.

Bild: Ørsted

Ørsted legt „Flagship One“ auf Eis

26.08.2024

Der dänische Energiekonzern hat seine Pläne verworfen, künftig im nordschwedischen Örnsköldsvik E-Methanol für die Schifffahrt zu produzieren. „Flagship One“ sollte ursprünglich das europaweit größte Projekt dieser Art werden und vom kommenden Jahr an 50.000 Tonnen E-Methanol pro Jahr als CO2-neutralem Schiffskraftstoff bereitstellen.

„Der Markt für flüssige E-Kraftstoffe in Europa entwickelt sich langsamer als erwartet, und wir haben die strategische Entscheidung getroffen, unsere Bemühungen auf diesem Markt zu reduzieren und die Entwicklung von Flagship One einzustellen“, sagte Mads Nipper, Group President und CEO von Ørsted, jetzt bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Konzern werde sich auf die Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff konzentrieren, der für die Dekarbonisierung von Schlüsselindustrien in Europa unerlässlich sei und näher an Ørsteds Kerngeschäft liege.

Das Prestige-Projekt „Flagship One“ wurde ursprünglich von dem schwedischen E-Treibstoffunternehmen Liquid Wind entwickelt und sollte neben dem Heizkraftwerk Hörneborgsverket von Övik Energi in Örnsköldsvik umgesetzt werden. Im Mai vergangenen Jahres erfolgte dafür der erste Spatenstich – es sollte ein erster und wichtiger Schritt „in ein neues grünes Zeitalter der Schifffahrt“ werden, in dem groß angelegte Methanol-Produktionsanlagen „die wachsende Flotte von mit Methanol betriebenen Schiffen versorgen werden“.

Bei „Flagship One“ sollte nachhaltig erzeugter Strom genutzt werden, um mithilfe von Elektrolyseuren zunächst grünen Wasserstoff herzustellen. In einem weiteren Syntheseschritt war dann geplant, Kohlendioxid aus einem nahegelegenen Biomasse-Heizkraftwerk zuzuführen und E-Methanol zu gewinnen.

Das Herzstück der Produktionsanlage sollte ein Technologiepaket von Siemens Energy bilden, das unter anderem vier PEM-Elektrolyseure mit einer Kapazität von insgesamt 70 Megawatt umfassen sollte. Ziel war es, dass „Flagship One“ dank eines speziellen Standardisierungsansatzes („Copy and Paste“-Modell) als Blaupause für weitere Produktionsstätten genutzt werden und somit an anderen Standorten repliziert werden kann. (alb)

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