Das Duisport Gateway Terminal nimmt seinen Betrieb auf.

Bild: Duisport

Konsequent nachhaltig

27.11.2024

Das Duisburg Gateway Terminal nimmt seinen Betrieb auf – als künftig erstes zu 100 Prozent treibhausgasneutral betriebenes Terminal im europäischen Hinterland.

Die Eröffnung des Duisport Gateway Terminals (DGT) am Duisburger Hafen ist ein bedeutender Meilenstein für den Kombinierten Verkehr in Deutschland und Europa. Mit dem Abschluss der ersten Bauphase hat das Projekt Mitte September offiziell seine Arbeit aufgenommen. Damit ist das größte trimodale Hinterland-Containerterminal in Europa in Betrieb. In Begleitung durch das Forschungsprojekt enerPort II wird dort zudem ein nachhaltiges wasserstoffnutzendes Energiekonzept umgesetzt: Dadurch soll das Terminal in Zukunft treibhausgasneutral betrieben werden können – unter anderem dank Wasserstoffversorgung und der Nutzung von Sonnenenergie. Und das an einem Standort, wo zuvor seit 1908 Kohle umgeschlagen wurde.

Probebetrieb lief erfolgreich

Im Probebetrieb ab Mai 2024 hat das Terminal bereits seine Stärken gezeigt. Christoph Kahlert und Sven Zölle, beide Geschäftsführer des Duisburg Gateway Terminals, schauen zufrieden auf diesen Start zurück – und sind optimistisch für die nächsten Schritte. Kahlert sagte zur Eröffnung: „Seit der Bauabnahme Ende August können wir alle Gleise nutzen. Ab November wird es ernst, dann kommen zusätzliche Verkehre.“ Er erinnert daran, dass der Terminalbetrieb wesentlich mehr umfasst, als das Heben und Senken von Containern zu organisieren: „Wir bieten als Terminal viele Zusatzdienstleistungen, von der Organisation der Vor- und Nachläufe bis zu Zolldienstleistungen. Das muss sich nun alles Stück für Stück erst voll entwickeln.“

Die Automatisierung spielt eine zentrale Rolle im neuen Terminalbetrieb. Das Slot-Management-System ermöglicht es beispielsweise den Lkw-Fahrern, ihre Zeitfenster für die Anlieferung und Abholung von Containern effizient zu buchen. Für Kahlert und Zölle war es eine „einmalige Chance“, den Betrieb von Beginn an mit den entsprechenden Prozessen zu gestalten: „Das Besondere an diesem Terminal ist, dass wir hier direkt mit der Automatisierung starten konnten. Das bedeutet auch, dass die Mitarbeiter in die neuen Technologien und Prozesse hineinwachsen, was die Integration deutlich erleichtert“, sagt Zölle. „Aber auch die Kunden und die Lkw-Fahrer müssen sich natürlich mit den neuen Prozessen erst vertraut machen. Alle beteiligten Personen müssen mitziehen – was eine Herausforderung ist, die wir aber sicherlich gemeinsam meistern werden.“ Die weiteren Automatisierungsschritte sehen unter anderem vor, dass das Slotmanagement in Betrieb genommen wird und Lkw in Zukunft vollautomatisch – nicht autonom – zur Be- und Entladung in das Terminal einfahren können. Das soll die Abwicklungszeiten gering halten.

120 Millionen Euro Investition

DGT ist das zehnte Containerterminal im Duisburger Hafen. Am ersten Bauabschnitt, der 150.000 Quadratmeter umfasst, wurde zwei Jahre gebaut, investiert wurden rund 120 Millionen Euro. Insgesamt soll das Terminal etwa 235.000 Quadratmeter groß sein und bis zu 850.000 TEU Kapazität haben. Sechs Ganzzuggleise liegen unter Kran, die Gleise sind mehr als 730 Meter lang. Sechs Portal-Krananlagen wurden installiert und es gibt sechs Liegeplätze für Binnenschiffe. Auf 65.000 Quadratmetern bleibt Platz zum Abstellen von Containern. Alle Güterbewegungen werden digital gesteuert.

Duisburg Gateway Terminal (DGT)

Auf einer ehemaligen Kohleninsel gebaut ist das 10. Containerterminal im Duisburger Hafen ein leuchtendes Beispiel für gelungene Transformation im Ruhrgebiet. Als Modellprojekt für die Zukunft der Logistik wird der klimaneutrale Betrieb erprobt. Alle Güterbewegungen werden digital gesteuert.
Im ersten Bauabschnitt, der von 2022 bis 2024 gebaut wurde, flossen knapp 120 Millionen Euro, 47,8 davon wurden gefördert.

Das Duisburg Gateway Terminal soll einen Verkehrsmix im Verhältnis 40 – 40 – 20 realisieren – jeweils 40 Prozent entfallen auf Schiene und Wasserstraßen, 20 auf den Lkw. „Unser Anspruch ist, dass wir als Gatewayterminal kein Endterminal sind, sondern dass die Container auf den Zügen hier für den weiteren Transport auf der Schiene neu zusammengestellt werden“, so Christoph Kahlert. Damit möchte das DGT seinen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten und gleichzeitig die Effizienz des Kombinierten Verkehrs steigern. In der konsequent nachhaltigen Umsetzung zeigt sich auch, dass hier die Chancen erkannt wurden, die mit einem neuen Terminal einhergehen. Das Projekt wird gemeinsam mit starken Partnern umgesetzt, die einen Leuchtturm schaffen wollen.

Wunsch nach langfristigen Partnerschaften

Kahlert selbst war von Anfang an bei dem Projekt im Boot, seit 2019. „Die Verwirklichung dieser Idee ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden“, erklärt er. „Ich habe alle Stufen der Planung mitgemacht und das Terminal jetzt hier wirklich wachsen zu sehen, ist toll. Zudem sind wir ein starkes Team, bei dem alle Rädchen sehr gut ineinandergreifen.“ Er wünscht sich, dass nun langfristige Partnerschaften mit Kunden geschlossen werden können, die das Terminal mit Leben füllen. Sven Zölle kommt ursprünglich aus der Schweiz: „Da gibt es auch Terminals, aber die sind in der Regel nicht größer als ein Fußballfeld. Ich habe schon viele Projekte mit geplant, aber dass ich jetzt an einem Projekt dieser Größe mitwirken darf, macht mich besonders stolz. Natürlich gibt es auch immer wieder Herausforderungen, aber ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit hier.“

1 Million TEU Kapazität soll das Terminal im Endausbau haben. Das DGT wird das größte Containerterminal im europäischen Hinterland.

Christoph Kahlert hebt noch hervor, dass das Terminal nicht nur für den Hafenbetrieb selbst, sondern auch für die deutsche Infrastruktur von Bedeutung ist. „Dieses Projekt zeigt auch, dass wir in Deutschland noch große Projekte stemmen können – in Zusammenarbeit mit Politik, Unternehmen und der Gesellschaft.“ Besonders stolz ist er auf die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten während der Planungs- und Bauphase: „Dass in so kurzer Zeit Lösungen für alle Herausforderungen gefunden wurden, zeigt, dass wirklich alle das Projekt optimal unterstützt haben.“ 

Juliane Gringer ist freie Journalistin mit Sitz in Berlin

Bildergalerie

  • Eine 85 Meter lange Stabbogenbrücke verbindet das Duisburg Gateway Terminal mit dem Ruhrorter Hafenteil. Damit ist das Terminal von beiden Seiten an die Infrastruktur des Hafens angebunden.

    Eine 85 Meter lange Stabbogenbrücke verbindet das Duisburg Gateway Terminal mit dem Ruhrorter Hafenteil. Damit ist das Terminal von beiden Seiten an die Infrastruktur des Hafens angebunden.

    Bild: Duisport

  • Die Stabbogenbrücke wurde mit Hilfe von zwei schwimmenden Schwerlastkränen  eingehoben. Der „Matador“ und der „Hebo-Lift 8“ wurden aus Rotterdam geholt: Der eine kann bis zu 400 Tonnen tragen, der andere 300 Tonnen.

    Die Stabbogenbrücke wurde mit Hilfe von zwei schwimmenden Schwerlastkränen eingehoben. Der „Matador“ und der „Hebo-Lift 8“ wurden aus Rotterdam geholt: Der eine kann bis zu 400 Tonnen tragen, der andere 300 Tonnen.

    Bild: Duisport

  • Das Terminal umfasst 235.000 Quadratmeter, die im ersten Bauabschnitt in Betrieb genommene Fläche beträgt 150.000 Quadratmeter.

    Das Terminal umfasst 235.000 Quadratmeter, die im ersten Bauabschnitt in Betrieb genommene Fläche beträgt 150.000 Quadratmeter.

    Bild: Duisport

  • Sechs Ganzzuggleise unter Kran wurden installiert, mit einer Gleislänge von mehr als 730 Metern. Es gibt sechs Portal-Krananlagen und sechs Liegeplätze für Binnenschiffe.

    Sechs Ganzzuggleise unter Kran wurden installiert, mit einer Gleislänge von mehr als 730 Metern. Es gibt sechs Portal-Krananlagen und sechs Liegeplätze für Binnenschiffe.

    Bild: Duisport

  • Die DGT-Geschäftsführer Sven Zölle und Christoph Kahlert freuen sich: Mitte September hat das Terminal mit dem Abschluss der ersten Bauphase offiziell seine Arbeit aufgenommen.

    Die DGT-Geschäftsführer Sven Zölle und Christoph Kahlert freuen sich: Mitte September hat das Terminal mit dem Abschluss der ersten Bauphase offiziell seine Arbeit aufgenommen.

    Bild: Duisport

  • In Zukunft sollen hier eine Million Container pro Jahr auf die Schiene verladen werden. Sie kommen über die Ruhr nach Duisburg – auf Schiffen unter anderem aus Italien, Belgien und den Niederlanden.

    In Zukunft sollen hier eine Million Container pro Jahr auf die Schiene verladen werden. Sie kommen über die Ruhr nach Duisburg – auf Schiffen unter anderem aus Italien, Belgien und den Niederlanden.

    Bild: Duisport

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