„Das CSRD-Regelwerk ist da. Ob es Ihnen gefällt oder nicht. Und es wird so schnell nicht wieder weg gehen.“ Diese Aussage des vortragenden Andreas Schruth, Sustainability Enabler & Process Optimizer bei Möhrle Happ Luther, die sich auf die europäischen Standards zur Berichtspflicht (Corporate Sustainability Reporting Directive) bezieht, mag für manche fast nach einer Drohung klingen. Tatsächlich ist für kleinere Unternehmen die Umstellung auf ein nachhaltigeres Wirtschaften inklusive Berichtspflichten auch erstmal ein zusätzlicher Arbeitsaufwand. Sie stehen aber nicht alleine da: es gibt viele Förder- und Beratungsangebote für die nachhaltige Transformation.
Nachhaltigkeitskennzahlen auch relevant für Kreditvergabe
So wurden auf der Green Connect die Umweltpartnerschaft der Stadt Hamburg vorgestellt, die beratend tätig ist und auch spezielle Förderprogramme für Unternehmen anbietet. Auch in anderen Bundesländern gibt es solche Förderangebote. Die Vortragenden von der Hamburger Sparkasse sowie der Deutschen Bank betonten beide, dass vor einer Kreditvergabe die meisten Banken bereits Nachhaltigkeits-Kennzahlen abfragen. Ein Unternehmen, dass bereits einen Nachhaltigkeitsbericht verfasst hat, genießt dann den Vorteil, dass die Kennzahlen automatisch mittels eines Programms eingespeist werden können, insofern der Bericht den europäischen Standard entspricht.
Emissionsärmere Bauweise
Beton ist für etwa 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, und bleibt trotzdem unerlässlich für den Bausektor und somit auch für Unternehmen, die ein Bauvorhaben starten. Das Berliner Start-up Alcemy stellt eine nachhaltigere Art von Beton her, die CO2-ärmer ist als die konventionelle. Dies gelingt, indem die Materialmischung weniger Klinker enthält, was für gewöhnlich der größte CO2-Emittent der Rezeptur ist.
In seinem Vortrag im Commerzsaal der Handelskammer Hamburg veranschaulichte Hoang Anh Nguyen, Head of Communication & Sustainable Construction bei Alcemy, dass besonders der Transport der Betonmischung ein kritisches Zeitfenster ist, welches über die Qualität und Nutzbarkeit des Baustoffes entscheidet. Gibt es auf der Fahrt Verzögerungen, so kann es sein, dass der Beton bereits an Fluidität verliert und andere Probleme auftreten, so dass er nicht mehr auf der Baustelle verwendet werden kann. Alcemy hat daher ein Tool entwickelt, dass im Fahrmischer selbst Daten erhebt, die mittels KI ausgewertet werden und Aufschluss über die Qualität des Betons geben.
Eigenen Strom mit Photovoltaik erzeugen
Als Unternehmer kann man sich auch Gedanken darüber machen, mittels Photovoltaik eigenen Strom zu gewinnen - insbesondere bei einer großen leerstehenden Fläche wie auf Dächer von Logistikhallen.
Das Unternehmen Kuna stellte sich auf der Green Connect ebenfalls vor, und betonte, dass man den selbstgewonnenen Strom durch PV (Photovoltaik) lokal an Anwohner verkaufen könne. Dies sei häufig günstiger, als den Strom erst wieder einzuspeisen. Ein weiterer Vorteil sei, dass ein Unternehmen seine bereits abgeschlossenen günstigen Stromtarife einfach behalten könne.
Produkte und Materialien im Kreislauf behalten
Als ein weiterer Beitrag zur Nachhaltigkeit wurde in vielen Vorträgen die Circular Economy genannt. Diese setzt schon beim Design eines Produktes an. So wird beispielsweise vor dessen Produktion überlegt, inwiefern das Produkt recyclebar oder abbaubar sein wird.
Eine speziellere Form davon ist der sogenannte Cradle to Cradle-Ansatz. Dieser hat zum Ziel, dass alle Rohstoffe eines Produktes nach dem Nutzungszeitraum zu 100 Prozent im Kreislauf bleiben und wiederverwendet werden können. Auch beim Bau von Gebäuden, kann dieses Prinzip angewendet werden, um möglichst viele Ressoucen zu sparen.
Die Hamburger Umweltpartnerschaft unterstützt Unternehmen, die Elemente der Circular Economy in ihren Betrieb implementieren möchten, mit Beratungen und möglichen Förderungen.