Beat Hirschi ist Chief Executive Officer der Hyundai Hydrogen Mobility AG in Zürich.

Bild: Privat

Die Zukunft der Brennstoffzelle im Straßengüterverkehr

31.01.2025

Wasserstoffelektrischer Antrieb könnte im Fernverkehr logistische Vorteile bieten. Warum der Energieträger gasförmig verwendet werden sollte, erklärt Beat Hirschi, CEO von Hyundai Hydrogen Mobility, im Kurzinterview.

DVZ: Welche Rolle können Lkw mit Brennstoffzelle im Straßengüterverkehr der Zukunft spielen?

Beat Hirschi: Das hängt davon ab, wie sich die großen europäischen Nutzfahrzeughersteller verhalten: Werden sie die Technologie anbieten oder nicht? Elektrische Energie ist jedenfalls ein Produkt, das sich nicht gut speichern lässt. Unsere Fahrzeuge haben sich bewährt und auch die Infrastruktur funktioniert. Für einen flächendeckenden Einsatz in Deutschland fehlen allerdings noch Tankstellen, während die Wasserstoffversorgung in der Schweiz schon funktioniert. Solange die Nachfrage nach Wasserstoff noch so gering ist, wird allerdings zu wenig in neue Tankstellen investiert.

Hyundai ist momentan der einzige Anbieter, der Brennstoffzellenfahrzeuge für den europäischen Markt in Serie produziert. Wie viele Lkw können Sie mittelfristig liefern?

Unsere Muttergesellschaft in Korea investiert Milliarden in die Technologie und die Produktion, wir glauben an das Konzept. In der Serienproduktion können binnen Jahresfrist über 2.000 Lkw gebaut und verschifft werden, drei Jahre später könnten es auch 5.000 bis 10.000 werden. Aber wir werden in Europa im Nutzfahrzeugmarkt nie eine überragende Rolle spielen; es passt nicht zur konservativen Unternehmensphilosophie, durch hohe Nachlässe einen Markt zu kaufen.

Auch bei Brennstoffzellenfahrzeugen sind wichtige Zukunftsfragen noch nicht allgemein verbindlich geklärt, zum Beispiel ob der Brennstoff gasförmig oder flüssig verwendet werden soll. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie?

Alles andere als gasförmigen Wasserstoff einzusetzen, ist aus unserer Sicht unsinnig. Unsere 40-Tonnen-Brennstoffzellen-Lkw verfügen damit über eine Reichweite von 400 Kilometern und lassen sich an Tankstellen mit 350 bar Druck in 15 Minuten wieder vollständig auftanken. Diese Voraussetzungen benötigen wir für den wirtschaftlichen Einsatz im Fernverkehr. Die Gesamtkosten für Infrastruktur und Energie stehen bei Verwendung von flüssigem Wasserstoff in der Logistik weder heute noch morgen in einem sinnvollen Verhältnis zu möglichen Mehrkilometern. Die großen europäischen OEMs sprechen derzeit nicht über die logistischen Prozesse am Ladepunkt, die Verfügbarkeit der Energie und die Mehrfläche an den Park- und Ladestationen. Bereits heute fehlen Tausende Stellplätze, auch ohne die geplante Fläche für die Elektrifizierung. (loe)

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