Die CO₂-Emissionen der globalen Frachterflotte nehmen immer mehr zu. Laut einer aktuellen Untersuchung der Umweltorganisation Stand Earth stießen die Frachter im vergangenen Jahr 25 Prozent mehr CO₂ aus als 2019.
In absoluten Mengen emittierten die rund 2.300 in Betrieb befindlichen Frachter 93,8 Millionen Tonnen CO₂; das ist rund ein Zehntel der Gesamtemissionen der Luftfahrt in Höhe von 940 Millionen Tonnen CO₂. Der Zuwachs betrug dabei laut Stand Earth gegenüber 2019 rund 20 Millionen Tonnen oder 22 Millionen Tonnen CO2e.
Der Zuwachs geht einher mit einem Ladungsplus zwischen 2019 und 2023 von rund 30 und einem Kapazitätszuwachs von 34,3 Prozent. Die Projektionen der Frachterflotten-Entwicklung legen nahe, dass die Emissionen der Branche in den kommenden Jahren weiterhin drastisch zunehmen werden. Laut Boeing wird sich die Anzahl der Frachter bis zum Jahr 2042 um 65 Prozent erhöhen, von aktuell 2.270 auf 3.745 Einheiten.
Betagte Umbau-Frachter drängen in den Markt
Der Zuwachs von 1.475 Einheiten errechnet sich durch die erwartete Auslieferung von 2.825 Frachtern bei gleichzeitiger Außerdienststellung alter Flugzeuge. Eine Besonderheit der Frachtersparte ist verantwortlich dafür, dass die Flugzeuge tendenziell mehr CO₂ emittieren als vergleichbare Passagiermaschinen.
So besteht der Großteil der neu in den Markt kommenden Frachter aus umgebauten, in die Jahre gekommenen Passagierflugzeugen, die nicht mit den modernsten und effizientesten Triebwerken ausgestattet sind.
Laut Airbus werden in den kommenden 20 Jahren 2.510 Frachter ausgeliefert; der Löwenanteil werde mit einer Stückzahl von 1.590 Maschinen auf Umbaufrachter entfallen, nur 920 auf fabrikneue Frachtflugzeuge.
Der internationale Dachverband der Flughafenbetreiber Airport Council International (ACI World) geht davon aus, dass die Luftfrachttonnage bis 2042 pro Jahr um durchschnittlich 3,3 Prozent wachsen wird. Bis 2052 gerechnet soll die Rate bei plus 2,7 Prozent liegen.
Treiber der Entwicklung ist die stürmische Dynamik des E-Commerce-Aufkommens. Laut McKinsey-Partner Ludwig Hausmann liegt der Anteil der E-Commerce-Volumina an den weltweit transportierten Luftfrachtladungsmengen aktuell bei gut 20 Prozent und wird in den kommenden Jahren auf gut ein Drittel ansteigen.