Die neue Logistikimmobilie wurde im Jahr 2021 unter den Aspekten Prozesssicherheit, Technologieoffenheit und Nachhaltigkeit geplant und erweitert das bereits seit 2014 bestehende Logistikzentrum „Groner Siekanger“ in Göttingen. Bewirtschaftet wird der Komplex aus sieben Hallenabschnitten durch die Distribo GmbH, einem Joint Venture zwischen der Friedrich Zufall GmbH & Co. KG und dem Technologiekonzern Satorius AG. Distribo übernimmt als spezialisierter Life-Science-Logistiker die Produktionsversorgung und -entsorgung sowie die weltweite Distribution von Life-Science-Produkten für Sartorius.
Ende Oktober ist der 10.000 Quadratmeter große Erweiterungsbau eingeweiht worden, der ausgehend von den Prozessen, das heißt von innen nach außen, konzipiert, geplant und gebaut worden ist. Teil des Baus ist ein neues 2.000 Quadratmeter großes Repair Center für Sartorius, das unter den gleichen Gesichtspunkten errichtet wurde. Zufall investierte mehr als 20 Millionen Euro in das Projekt, mit dem der Transport- und Logistikdienstleister einen neuen Maßstab für nachhaltige Logistikimmobilien setzen möchte.
Volle Maßnahmenpalette für positive Energiebilanz
Life-Science-Produkte müssen bei konstanten Temperaturen gelagert werden. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, kombiniert Zufall bei der neuen Logistikimmobilie Betonkernaktivierung, Wärmepumpen, Eisspeicher und Photovoltaik, damit die Halle und das Repair Center sowohl beheizt als auch aktiv gekühlt werden können. Ganzjährig sollen, je nach Arbeitsbereich und Bedarf, Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius garantiert werden.
Die Bilanz fällt laut Unternehmensangaben energiepositiv aus. Der Einsatz von moderner Technik, unter anderem von fahrerlosen Transportsystemen (FTS), und die Verwendung von intelligenten LED-Beleuchtungssystemen, die sich auf einzelne Regalzeilen regeln lassen, ergänzen die Maßnahmenpalette.
Bei dem Bau der neuen Logistikhalle sowie dem Repair Center wurde das Cradle-to-cradle-Prinzip angewendet: Die verwendeten Materialien sollen nach Ende der Lebensdauer einfach und möglichst umfangreich recycelt und wiederverwertet werden können. Zufall als Bauherr verzichtete weitgehend auf Verbundwerkstoffe und Kunststoffe. Das Dachtragewerk ist aus Holz konstruiert und für die Fassaden und Dächer sind mineralische Dämmstoffe und Putze verwendet worden.
Auch das Außengelände ist Teil des Nachhaltigkeitskonzeptes. Eine Fassadenbegrünung schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und soll zudem das Arbeitsklima verbessern. Regenwasser wird in verschiedenen Feuchtbiotopen auf dem Grundstück gehalten, deren naturnahe Gestaltung die Biodiversität zur Förderung der Artenvielfalt begünstigen soll. Die ausgewählten Baumarten gehören zu den sogenannten Klimagehölzen und sind somit an mögliche zukünftige Klimaveränderungen angepasst.
Enkeltauglich bei Logistikimmobilien
Logistik nachhaltig, also enkeltauglich zu gestalten, ist das Ziel von Peter Müller-Kronberg, CEO und Inhaber der Zufall Logistics Group. Nachhaltig sei die Logistikhalle durch die vielen einzelnen Bausteine, die zusammen eine lange Lebenszeit des Gebäudes garantierten, sich klimafreundlich auswirkten und die Energiekosten minimierten, so Müller-Kronberg. „Und sie schaffen eine gute Umgebung für die rund 210 Mitarbeitenden von Distribo und Sartorius, die hier arbeiten. In unseren Entscheidungen geht es immer um diesen Dreiklang aus People, Planet und Profit. Wir stehen bei diesem Projekt in allen drei Dimensionen auf Grün. Das zeigt eindrücklich, dass unsere Strategie aufgeht“, betont der CEO.
Gewachsene Partnerschaft seit mehr als 20 Jahren
Die Partnerschaft mit Sartorius für die Übernahme komplexer Logistikleistungen besteht seit mehr als 20 Jahren; im Transportbereich mehr als doppelt so lange. In dieser Zeit hat Zufall das Wachstum des Bio-Pharma-Unternehmens logistisch begleitet, mit zwei Erweiterungsbauten am Standort Raum gegeben und eine Expertise für Life-Science-Logistik aufgebaut. Dazu gehört die Lagerung in sieben unterschiedlichen Temperaturzonen bis zu minus 180 Grad Celsius und der Umgang mit Produkten, die unter die Gentechnik-Sicherheitsverordnung fallen. Die dafür erforderliche Sicherheitsstufe 2 hat die Distribo GmbH bereits im Jahr 2020 erhalten.