Die Carbon Management Strategie der Bundesregierung soll in Kürze veröffentlicht werden. Ein großer Anteil der Förderungen für die Dekarbonisierung der Industrie soll für sogenannte „Carbon Capture, Utilisation and Storage“-Projekte vorgesehen sein. Laut Pressemeldungen geht es dabei um 1,36 Milliarden Euro.
Kritiker aus Umweltverbänden und der Zivilgesellschaft – allen voran BUND, Greenpeace und Deutsche Umwelthilfe – beklagen diese Entscheidung bereits. So seien Kohlenstoffdioxid-Speicher eine Scheinlösung und verhinderten den Ausstieg aus fossilen Energien. Die Technologie CCS (Carbon Capture and Storage) blicke auf eine jahrzehntelange Geschichte überhöhter Erwartungen und unerfüllter Versprechen zurück, meint das Bündnis.
Die Verbände wenden sich gegen das Vorhaben der Bundesregierung, ein mehrere tausend Kilometer langes CO2-Entsorgungsnetz quer durch Deutschland, große unterirdische CO2-Endlager und einen grenzüberschreitenden Handel mit dem Transport und Deponieren von Kohlenstoffdioxid aufzubauen. Es wird befürchtet, dass durch die CO2-Speicherung im Boden Trinkwasser gefährdet werden könnte, zudem Naturflächen zweckentfremdet und Erosionen verursacht werden könnten.
Bis jetzt sei nicht nachgewiesen, wie eine sichere Lagerung großer Mengen verpressten Kohlenstoffdioxids im Untergrund gelingen kann. Am Meeresboden drohe durch Leckagen von CO2 das Wasser zu versauern, was die Biosphäre nachhaltig schädigen könnte. Außerdem können Gaskonzerne nach einer Frist von einigen Jahrzehnten aus der Haftung entlassen werden und die hohen Klima- und Umweltrisiken der CO2-Deponien auf die Allgemeinheit verlagert werden, kritisieren die Organisationen.
Obwohl die Technologie umstritten ist, planen große europäische Häfen wie Le Havre, Antwerpen und Rotterdam bereits Carbon Capture and Storage-Projekte. In Nordamerika, Norwegen und Australien gibt es bereits CCS-Anlagen.