Lidl-Filialen sowie -Waren- und -Verteilzentren werden von verschiedenen Lieferanten beliefert, die der Lebensmitteleinzelhändler laut seinem vierten Nachhaltigkeitsbericht bis 2026 zu Reduktionszielen gemäß der SBTi verpflichtet.

Bild: Lidl/Ludger

Lidl verpflichtet sich zu Net-Zero bis 2050

05.10.2024

Der Lebensmitteleinzelhändler hat seinen vierten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, in dem er auf die Geschäftsjahre 2022 und 2023 zurückblickt und neue Nachhaltigkeitsziele festlegt. Unter anderem sollen große Lieferanten bis 2026 Reduktionsziele gemäß der SBTi festlegen.

Aus dem vierten Nachhaltigkeitsbericht von Lidl, ein Unternehmen der Schwarz Gruppe, geht hervor, dass der Lebensmitteleinzelhändler seine betriebsbedingten Emissionen der Kategorien Scope 1 und Scope 2 in Deutschland bereits um 75,5 Prozent gegenüber 2019 senken konnte. Damit hat das Unternehmen sein Ziel, bis 2030 die Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 80 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren, schon beinahe erreicht.

Allerdings machen die Scope-1- und Scope-2-Emissionen insgesamt auch lediglich rund 0,36 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen des Unternehmens aus. Circa 99,65 Prozent entfallen auf die Scope-3-Emissionen, bei denen es sich um die indirekten vor- und nachgelagerten Emissionen in der Wertschöpfungskette handelt.

Emissionen beim Transport reduzieren

Laut des neuen Nachhaltigkeitsberichts ist das übergeordnete Ziel des Unternehmens, bis 2050 über alle Geschäftsbereiche und Lieferketten hinweg Net-Zero zu erreichen. Um das zu schaffen, verpflichtet Lidl seine Lieferanten, die für 75 Prozent der produktbezogenen Scope-3-Emissionen verantwortlich sind, zu Reduktionszielen bis 2026 gemäß der Science Based Targets Initiative (SBTi). Lidl ist seit 2020 zusammen mit den anderen Unternehmen der Schwarz Gruppe Teil der SBTi und möchte seine Lieferanten durch geeignete Maßnahmen bei der Umsetzung dieser Ziele unterstützen.

Des Weiteren verzichte Lidl seit September 2023 in allen deutschen Filialen auf Flugobst und -gemüse, um emissionsintensive Luftfracht zu vermeiden. Rund 98,4 Prozent der in der Filialbelieferung eingesetzten Lkw erfüllten dem Bericht zufolge die Schadstoffklasse VI. Im Berichtszeitraum waren rund 100 mit Flüssiggas (LNG) betriebene Lkw und ein durch Erdgas (CNG) betriebenes Fahrzeug im Einsatz. Für die Tourenplanung kämen softwaregestützte Tools zum Einsatz, um die Transportkapazitäten effizienter zu nutzen und Leerfahrten zu vermeiden. Darüber hinaus plane Lidl, ab Ende 2024 erste E-Lkw im Regelbetrieb in der Filialbelieferung einzusetzen und deren Anteil sukzessive zu erhöhen.

Weitere Maßnahmen – geplant und umgesetzt

Der Lebensmitteleinzelhändler unterstützt E-Mobilität bereits mit an Filialen installierten E-Ladestationen. An 650 Standorten in Deutschland hat Lidl laut Bericht mindestens eine Ladesäule aufgebaut, was rund 20 Prozent der Filialen entspricht. Seit August 2020 bezieht das Unternehmen in den deutschen Filialen, Waren- und Verteilzentren 100 Prozent Grünstrom, der ebenfalls die Ladesäulen speist.

Bei der Stromerzeugung setzt Lidl zudem auf Photovoltaikanlagen. Derzeit werden bei Lidl in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 100.000 Kilowatt-Peak betrieben. Dem Bericht zufolge wird Lidl damit sein gesetztes Ziel, bis 2025 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 182.000 Kilowatt-Peak zu betreiben, durch äußere Einflüsse wie Lieferengpässe nicht erreichen. Derzeit erarbeite das Unternehmen ein neues langfristiges Ziel für den Ausbau der Photovoltaikanlagen.

Des Weiteren möchte der Lebensmitteleinzelhändler bis 2034 seine Treibhausgasemissionen in der Land- und Forstwirtschaft sowie der sonstigen Landnutzung um 42,4 Prozent und im Bereich Energie und Industrie um 35 Prozent jeweils im Vergleich zu 2022 reduzieren.

„Lidl hat im Klimaschutz bereits bedeutende Fortschritte erzielt. Seit mehr als zwei Jahren unterstützen wir beispielsweise die Landwirte unserer Eigenmarke ‚Ein gutes Stück Bayern‘ dabei, die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch bis 2026 im Vergleich zu 2021 um mindestens 25 Prozent zu reduzieren“, sagt Friedrich Fuchs, Geschäftsleitungsvorsitzender der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG.

Bereits erreichte Meilensteine der Klimastrategie umfassen unter anderem die Preisanpassung veganer Produkte an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs sowie die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Mehr als zwei Drittel der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland gehen auf den Konsum tierischer Produkte zurück. Zudem werden für die veganen Fleischersatzprodukte weniger Landfläche und Ressourcen gebraucht, da keine Tierhaltung und somit auch kein Tierfutter nötig sind. Das Soja für Lidls vegane Eigenmarke kommt laut Bericht seit 2022 zu 100 Prozent aus regionalem beziehungsweise zertifiziert europäischem Anbau.

Der gesamte Bericht lässt sich hier nachlesen.

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