Das Südtiroler Logistikunternehmen Gruber Logistics testet ab sofort den Einsatz eines elektrisch betriebenen Lkw auf der Langstrecke in Europa. Schwerpunkt des Pilotprojekts ist der Brenner-Korridor an der Grenze von Italien zu Österreich, der als einer der wichtigsten europäischen Verbindungen gilt und für Gruber die Hauptroute im Güterverkehr nach Deutschland ist. Dabei kooperiert die Firma mit dem schwedischen Hersteller Volvo. Ende diesen, Anfang kommenden Jahres sollen weitere E-Fahrzeuge folgen.
„Um die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu ermöglichen, müssen wir nicht nur an die Technologie und die Infrastruktur denken, sondern vor allem auch die Logistikkette neu überdenken“, sagt Martin Gruber, CEO der Gruber Logistics Gruppe, anlässlich des Tests. Mit dem Projekt will seine Firma Erkenntnisse sammeln, um die vorhandenen Transportmodelle an die neuen Antriebsarten der Fahrzeuge anzupassen. Durch die intelligente und individuelle Kombination von Fahrern, Technik und Fahrzeugen, soll eine optimale Lösung erprobt werden. Außerdem sollen Lademöglichkeiten bei der Zeit- und Routenplanung berücksichtigt werden. Schließlich würden die aktuell verfügbaren E-Modelle bislang nur über eine begrenzte Autonomie verfügen, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung.
„Wir verlassen uns nicht nur auf eine Lösung“
Mit dem Test „verfolgen wir einen technologieneutralen Ansatz, das heißt wir verlassen uns nicht nur auf eine einzige Lösung“, sagt Martin Gruber, CEO der Gruber Logistics Gruppe, und ergänzt: „Mit den Dieselfahrzeugen, die wir bereits heute einsetzen, lassen sich die Emissionen im Vergleich zum Marktdurchschnitt um 12 Prozent senken. Zusätzlich setzen wir regelmäßig Biodiesel- sowie Bio-LNG-Fahrzeuge ein, die die Emissionen um 60 beziehungsweise 90 Prozent reduzieren. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen ist nun der nächste Schritt in dieser Entwicklung. Eine potenziell skalierbare Null-Emissions-Lösung.“ Das Familienunternehmen betreibt einen Eigenfuhrpark mit rund 2.350 Fahrzeugen, der von 7,5-Tonnern bis hin zu Spezialfahrzeugen für Schwerlasttransporte reicht.
Unterstützung erhält das Unternehmen von der lokalen Politik. „Der Brennerkorridor ist eine der Hauptverkehrsachsen in Europa. Uns als Provinz Bozen ist es wichtig, entlang der Brennerachse Maßnahmen zu setzen, um einen „Green Corridor“ zu schaffen“ sagte Daniel Alfreider, Landesrat für Mobilität und Infrastrukturen der nördlichsten italienischen Provinz anlässlich des Projektbeginns.
Neben dem Test von Volvo-Fahrzeugen hat Gruber Logsitics angekündigt, auch E-Lkw der Hersteller Scania und Iveo zu kaufen und als bei der Weiterentwicklung der Modelle zu unterstützen.