Für den geplanten Aus- und Neubau der Straßen müssen Wälder und Moore weichen.

Bild: GgWink/iStock

Geplanter Autobahnbau zerstört natürliche CO2-Speicher

05.02.2024

Über 6600 Hektar Wald- und Moorflächen in Deutschland wären durch die Straßenprojekte des aktuellen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) betroffen. Eine von Greenpeace veröffentlichte Recherche beziffert erstmals den Verlust der Kohlenstoffspeicher.

Der von Volker Wissing vorgelegte Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sieht rund 10.000 Kilometer Straßenprojekte vor. Laut einer von Greenpeace veröffentlichten Analyse würde dieser geplante Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen 5600 Hektar Wald- und mehr als 1000 Hektar Moorflächen zerstören, in denen derzeit über 7,5 Millionen Tonnen CO2 gespeichert sind.

Der BVWP von 2016 soll bis Mitte 2024 überprüft werden und berücksichtigt diesen Klimaschaden bislang nicht. „Die Bundesregierung plant Straßen, ohne den Schaden für das Klima überhaupt zu kennen. Wissings Verkehrswegeplan braucht jetzt einen Klima- und Naturcheck“, fordert Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat.

Die mit der Naturwald Akademie durchgeführte Auswertung zeigt weiterhin, dass diese Flächen der Atmosphäre jedes Jahr zusätzliche 40.000 Tonnen Kohlenstoff entziehen. Damit sind sie als CO2-Senken rund zehnmal so wirksam wie die zurzeit größte technische Anlage zur CO2-Abscheidung aus der Luft und Speicherung im Boden (DACCS) auf Island. Auch die Aufforstung von Wäldern und Wiederherstellung von Mooren ist keine wirksame Maßnahme, um den Schaden auszugleichen, da diese renaturierten Flächen ihre Schutzfunktionen für Tiere, Wasserhaushalt und Klima erst nach Jahrzehnten erreichen.

Das Verkehrsministerium begründet den Plan für den Autobahnbau in erster Linie mit der eigenen Verkehrsprognose, die einen weiteren Anstieg des Straßenverkehrs vorhersagt. Eine aktuelle Prognos-Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt dagegen, dass gezielte politische Steuerung den Straßenverkehr verringern könnte. „Die Bundesregierung kann nicht einfach auf Kosten der Natur weiter betonieren und wertvolle Naturräume beseitigen. Sie sollte konsequent in den Ausbau klimaschonender öffentlicher Verkehrsmittel und in die Bahn investieren“, betont Donat. (dpa)

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