Ergebnispräsentation des Lade-Infrastruktur-Forschungsprojekts Nefton (v.l.) in Plattling: Prof. Markus Lienkamp, Technische Universität München, Dr. Frederik Zohm, MAN Truck & Bus, Prof. Veronika Fetzer, Technische Hochschule Deggendorf, Staatsminister Hubert Aiwanger, Egon Leo Westphal, Bayernwerke AG, Prof. Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen.

Bild: MAN

Forschung: Nefton-Projekt liefert Megawatt-Ladekonzepte

27.07.2024

Um E-Lkw im Fernverkehr effektiv einsetzen zu können, ist eine Megawatt-Ladeinfrastruktur notwendig. Im Zuge des Forschungsprojekts Nefton wurde eine geeignete Technik entwickelt.

Damit der emissionslose Straßengüterverkehr mit E-Lkw möglichst reibungslos verlaufen kann, sind Ladesäulen mit einer Leistung von einem Megawatt und mehr erforderlich. Die Machbarkeit wurde jetzt im Zuge des Forschungsprojekts Nefton unter Beweis gestellt. Im bayerischen Plattling hat zum ersten Mal ein Elektro-Lkw von MAN seine Batterien öffentlich mit über 1.000 Kilowatt und 1.500 Ampere geladen. Innerhalb von 30 Minuten verfügte der 40-Tonner wieder über eine Reichweite von 400 Kilometern.

In dem Projekt haben MAN Truck & Bus, die Technische Universität München (TUM) sowie fünf weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie das System aus vollelektrischem Lkw, Ladesäule und Netzanbindung analysiert und für verschiedene Einsatzszenarien ausgelegt. Dabei stand das Megawatt Charging System (MCS) für ultraschnelles Stromtanken von E-Lkw in der Lenkzeitpause des Fahrers oder beim Be- und Entladen an der Rampe im Fokus.

Prof. Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TUM, der das Projektkonsortium federführend leitet, erklärte: „Die wissenschaftlichen Fakten sprechen eine klare Sprache: Batterieelektrische Lkw haben einen Wirkungsgrad von etwa 75 Prozent. Davon sind Brennstoffzellen-Lkw mit nur 26 Prozent Wirkungsgrad und E-Fuels mit einem Wirkungsgrad von lediglich 14 Prozent meilenweit entfernt. Aber für den tatsächlichen effektiven Einsatz von Elektro-Lkw fehlt noch die Infrastruktur an den Hauptverkehrsrouten. Hierfür ist die Technologie des Megawatt-Ladens ein gewaltiger Schritt nach vorne.“

Basierend auf der Analyse von realen Einsatzszenarien aus vier Speditionen zeigen die Forschungsergebnisse des Nefton-Projekts die Bedeutung von öffentlicher Schnellladeinfrastruktur für die nachhaltige Antriebswende: Während im Regional- und Verteilereinsatz eine Elektrifizierung der Verkehre bereits über eigene Ladeinfrastruktur der Logistikzentren möglich ist, bedarf es für eine effektive Umstellung des Fernverkehrs alle 50 Kilometer Schnellladesäulen mit bis zu einem Megawatt Ladeleistung entlang der Kernrouten des Autobahnnetzes.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel