Bislang gibt es nur wenige Binnenschiffe mit alternativen Antrieben wie die Alphenaar, die Batterieelektrisch angetrieben wird.

Bild: Leo Schuitemaker

Förderfonds für „grüne“ Binnenschiffe in der Diskussion

10.05.2023

Damit die EU-Binnenschiffsflotte 2050 die Klimaschutzvorgaben erfüllt, müssen gut 7 Milliarden Euro für Investitionen und Betrieb aufgebracht werden, schätzt die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt. Sie diskutiert mit der Branche derzeit über die Einrichtung eines Förderfonds für diese Aufgabe.

Rund 16.000 Binnenschiffe sind in der EU im Einsatz. Lediglich gut 60 davon (0,4 Prozent) können als Null-Emissions-Schiffe angesehen werden, die den EU-Klimaschutzvorgaben für 2050 entsprechen, sagte Daisy Rycquart, zuständig für Innovation und Klimaschutz bei der European Inland Waterway Transport (IWT) Platform, während der EU-Binnenschifffahrtswoche in Brüssel.

Um die ganze Flotte bis 2050 „grün“ zu machen, müssen nach Berechnungen der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) etwa 7 Milliarden Euro aufgebracht werden. Dabei seien noch nicht einmal die aktuelle Inflationsrate oder die Kosten für den Einbau der in der EU inzwischen vorgeschriebenen „Stage V“-Verbrennungsmotoren berücksichtigt, sagte Rycquart. Auch mit diesen Motoren könnten die Klimaschutzvorgaben erreicht werden, wenn Hydrated Vegetable Oil (HVO) als Biotreibstoff verwendet wird.

Um die Investitionen zu stemmen, diskutiere die ZKR mit der Branche über einen speziellen Förderfonds für die Binnenschifffahrt. Wie der genau aussehen könnte, sei noch unklar. Als Beitrag der Branche seien Treibstoffaufschläge denkbar. Wenn die Nationalstaaten und die EU Fördermittel beisteuerten, Banken günstige Finanzierungsbedingungen für „grüne“ Schiffe einräumten und Verlader bereit seien, zeitweise höhere Frachtraten zu zahlen, was vereinzelt schon vorkomme, lasse sich die Investitionslücke vielleicht schließen, sagte Rycquart zur DVZ.

Weiter diskutiert wird in der Branche, auf welche Treibstoffe man setzen sollte. Wasserstoff, Ammoniak, Methanol oder andere E-Fuels haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, erklärte Prof. Sebastian Verhelst von der Universität Gent.

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