Lange Zeit waren die Fuhrparkmanager der Transportunternehmen unsicher, welche Lkw-Antriebstechnik zukunftssicher ist. Jetzt sorgt ein aktueller Bericht der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) für Gewissheit.

Bild: dpa/Uwe Anspach

E-Antriebe machen das Rennen

11.11.2023

Lange Zeit waren die Fuhrparkmanager der Transportunternehmen unsicher, welche Lkw-Antriebstechnik zukunftssicher ist. Jetzt sorgt ein aktueller Bericht der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) für Gewissheit.

Keine andere technische Entwicklung im Güterverkehr hat für so viel Diskussionsbedarf gesorgt wie der Umstieg vom Diesel-Lkw auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Zu vielfältig waren die zur Auswahl stehenden Alternativen. Doch jetzt sorgt ein aktueller Bericht der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) für Gewissheit: In den sogenannten Cleanroom-Gesprächen – also vertraulichen Konsultationen mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums und von NOW – bestätigten die europäischen Lkw-Hersteller, dass die Zukunft des Lkw elektrisch sein wird.

Nur zwei Optionen bleiben

Maßgeblichen Anteil daran werden bis 2030 rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) haben, für die bereits im Jahr 2025 ein Marktanteil von 9 Prozent prognostiziert wird – bis 2030 soll der Anteil der E-Lkw an den neu zugelassenen Einheiten bereits bei 57,8 Prozent liegen. Treibendes Element ist vor allem, dass die Elektrotechnik mittlerweile eine ausreichende Technologie und Serienreife für den Regional- und Verteilerverkehr aufweist. Zudem sehen die Befürworter der E-Lkw aber auch große Fortschritte bei der Entwicklung des Megawatt Charging Systems (MCS), das notwendig ist, damit E-Lkw auch auf langen Strecken eingesetzt werden können.

Hinzu kommt, dass sich mit den weiteren Fortschritten in der Batterietechnik auch die Reichweiten der E-Lkw deutlich erhöhen werden. So prognostizieren die Autoren des NOW-Berichts, dass die rein elektrisch betriebenen Varianten bereits 2025 bis zu 650 Kilometer mit einer Batterieladung zurücklegen können. Zwei Jahre später soll eine maximale Reichweite von bis zu 800 Kilometern möglich sein – und im Jahr 2030 soll dann die Marke von 1.000 Kilometern erreicht sein.

Doch auch Lkw mit Brennstoffzellen-Antrieb (FCEV) bleiben eine wichtige Option, obwohl die Verkaufszahlen erst ab 2026 spürbar steigen sollen. Für 2030 rechnen die Hersteller damit, dass die FCEV einen Marktanteil von 17,2 Prozent bei den Neuzulassungen ausmachen. Bereits mit ihrer breit angelegten Markteinführung im Jahr 2025 sollen die wasserstoffbetriebenen Lkw mit einer Tankfüllung rund 1.000 Kilometer weit kommen können.

Weitgehend außen vor sind – zumindest in den Augen der Lkw-Hersteller – sowohl die Verbrenneralternativen, die mit LNG, E-Fuels oder Wasserstoff befeuert werden, als auch der Oberleitungs-Lkw. In dieser Hinsicht sind sich sowohl die Hersteller, die sich ausschließlich auf den Bau von E-Lkw konzentrieren, als auch diejenigen, deren Angebot künftig auch Brennstoffzellen-Trucks umfassen wird, einig. Das steht im Gegensatz zu dem vom Verkehrsministerium unterstützten technologieoffenen Ansatz.

Grüne Energie und Infrastruktur

Damit der Markthochlauf der alternativ angetriebenen Lkw allerdings dem prognostizierten Zeithorizont folgen kann, müssen nach Ansicht der Lkw-Hersteller auch auf politischer Ebene die Weichen richtig gestellt werden, heißt es in dem Bericht. So müsse Sorge dafür getragen werden, dass der Anteil grüner und günstiger Energie am Strommix in den kommenden Jahren erheblich ausgebaut wird. Nur so wäre gewährleistet, dass die Fahrzeuge nachhaltig betrieben werden können.

Letzte Bedingung, die von den Autoren angeführt wird für einen erfolgreichen Wechsel hin zu umweltschonenden Nutzfahrzeugen, ist, dass die teureren BEV und FCEV auch künftig staatlich gefördert werden. So könnten zum einen weiterhin direkte finanzielle Anreize gesetzt werden. Andererseits ließe sich das Ziel auch dadurch erreichen, dass die sauberen Lkw bei der Maut signifikant begünstigt werden.

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