„Es ist ein Märchen, dass Klimaschutz immer mit hohen Investitionen verbunden ist“, meint Frank Seeger, Geschaftsführer und Mitgründer von CO2OPT.

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CO2OPT: Mit Reifen- und Fahrzeugdaten in Richtung Nachhaltigkeit

15.07.2023

Das Hamburger Start-up CO2OPT verändert mithilfe der Berücksichtigung von Daten die Reifenbranche. Weshalb die Reifenindustrie bei smarten IT-Lösungen hinterherhinkt und wie das junge Unternehmen durch seine datenbasierte Arbeit Nachhaltigkeit auch in der Logistikbranche fördert, erklärt Geschäftsführer und Mitgründer Frank Seeger.

Während die Digitalisierung in vielen Bereichen laufend fortschreitet, scheint eine Branche diesbezüglich noch in den Kinderschuhen zu stecken. Die Rede ist von der Reifenbranche. So sieht es zumindest Frank Seeger, Mitgründer des Hamburger Start-ups CO2OPT. Bevor Seeger beschloss, sich mit seinen Gründungspartnern Siddhant Tibrewal und Benjamin Bartsch selbstständig zu machen, war er langjährig in den Bereichen Marketing & Sales sowie Operations bei dem Automobilzulieferer Continental tätig. In seiner Laufbahn stellte Seeger wiederholt fest, wie wenig fortgeschritten die Digitalisierung in der Reifenbranche ist und gleichzeitig welches Potenzial in diesem Mangel steckt. „Die Reifenindustrie steckt noch immer im Excel-Zeitalter“, so Seeger. Reifenanbieter würden im Direktgeschäft mit Flotten Verträge aufstellen, die häufig einzig auf Basis von Vergleichswerten oder Preisforderungen beruhen. Messbare Daten wie beispielsweise die Laufleistung, der Rollwiderstandskoeffizient oder der Karkasswert werden beim Kalkulieren der Verträge kaum berücksichtigt. So war die Idee des Start-ups CO2OPT geboren, Fahrzeug- und Reifendaten zu nutzen, um für die Einsatzprofile der Fahrzeuge in Fuhrparks von Transportunternehmen die optimale Bereifung zu bestimmen.

„Match“ zwischen Reifen und Fahrzeug

Anfang Juni dieses Jahres gelang es CO2OPT eine Seed-Finanzierungsrunde über einen sechsstelligen Betrag abzuschließen. Zu den Investoren gehören etwa der Seriengründer Thomas Schmidt sowie weitere Business Angels und erfolgreiche Unternehmer. Der Großteil der Investitionen fließt laut Seeger in das Personal des jungen Unternehmens. So stellt CO2OPT einerseits Personen ein, die remote arbeiten, andererseits ist es dem Start-up wichtig, speziell im IT-Bereich Mitarbeitende vor Ort zu beschäftigen. Der IT-Bereich ist von großer Bedeutung für das Start-up, denn im nächsten Schritt möchte CO2OPT Reifenanbieter auf die eigene Plattform bringen, um dort eine Art datenbasiertes „Matching“ zwischen Fahrzeug und Reifenangeboten zu ermöglichen. Heute arbeitet CO2OPT mit Flotten oder Speditionen zusammen, wo sich das Start-up direkt in deren bestehende Systeme integriert, um den ganzen Prozess für den Kunden zu vereinfachen und Maßnahmen vorschlägt, um das operative Reifenmanagement und den Einkauf zu optimieren. Dadurch werden Zeit, Geld und CO2 Emissionen eingespart. Aktuell hat CO2OPT elf Telematik-Anbieter angebunden, womit das Start-up bereits etwa 60 Prozent des Marktes abdeckt. Um das geplante „Matching“ bald durchführen zu können, sei das Unternehmen bereits mit einigen Reifenherstellern im Gespräch.

Kraftstoff- und Kostenersparnis garantiert

Entscheidet sich ein Speditionsunternehmen für eine Zusammenarbeit mit CO2OPT, verpspricht das Start-up diesem unter anderem eine Kraftstoffersparnis von bis zu 10 Prozent. Während dies Spediteure auf Grund der Kostenersparnis gutheißen, freut sich auch die Umwelt über die verringerten Emissionen. Neben Kraftstoff- und CO2-Reduzierung bietet CO2OPT weitere digitale Services an, die der Predictive Maintenance sowie der gezielten Fehlerbehebung dienen. Wenn ersichtlich ist, welcher Reifen auf welcher Position montiert ist, welche Profiltiefe er aufweist und wie lange er noch in gutem Zustand ist, müssen nicht alle Fahrzeuge routinemäßig geprüft werden, sondern man weiß sofort bei welchem Fahrzeug was zu tun ist. „Die eigenen Fahrzeuge des Kunden sind immer die beste Referenz“, erklärt Seeger. Um Zugang zu den Reifen- und Servicedaten zu bekommen, ist CO2OPT mit namhaften Reifenanbietern sowie freien Händlern im Austausch. Durch seine datenbasierte und neutrale Arbeit will das Unternehmen Transparenz schaffen – sowohl für den Kunden als auch für die Reifenanbieter.

Entscheidungen für die Nachhaltigkeit

„Es ist ein Märchen, dass Klimaschutz immer mit hohen Investitionen verbunden ist“, meint Seeger. Sein Start-up CO2OPT sei ein gutes Beispiel dafür, dass für eine klimafreundlichere Bilanz nicht zwingend ausgiebig in Assets investiert werden muss. Auch ganz praktische Dinge, wie der passende Reifen, sollen einen Einfluss haben können. Ein weiteres Nachhaltigkeitsthema, dem immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, bezieht sich auf durch Reifenabrieb entstehenden Feinstaub. Seeger ergänzt, dass CO2OPT auch hier erste Berechnungskonzepte hat, wie viel umweltbelastender Feinstaub auf einer bestimmten Strecke abgerieben wird und dass mithilfe dieser Daten dem Problem entgegenwirken kann.

Während CO2OPT seinen thematischen Fokus klar auf den Reifen legt, fokussiert sich das Unternehmen geographisch derzeit auf die DACH-Region. Im kommenden Jahr möchte das Start-up aber einen neuen Weg einschlagen und in weitere Europäische Länder expandieren.

Bildergalerie

  • Die Gründer von CO2OPT (v.l.n.r.): Siddhant Tibrewal, Frank Seeger und Benjamin Bartsch.

    Die Gründer von CO2OPT (v.l.n.r.): Siddhant Tibrewal, Frank Seeger und Benjamin Bartsch.

    Bild: CO2OPT

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