Alexander Frohmann ist seit circa dreieinhalb Jahren Geschäftsführer Transportlogistik bei Kaufland international und seit 2017 für das Unternehmen tätig.

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„Wir wollen ein leuchtendes Beispiel in Sachen nachhaltige Logistik sein“

29.09.2023

In Kooperation mit seinen Partnerspediteuren konnte Kaufland kürzlich eine erhebliche Reduzierung der CO2-Emissionen erreichen. Im Interview spricht Alexander Frohmann, Geschäftsführer Transportlogistik des Lebensmitteleinzelhändlers, über die einzelnen Maßnahmen und die Gesamtstrategie in seinem Geschäftsbereich.

DVZ: Herr Frohmann, welche Rolle spielt der von Ihnen verantwortete Bereich „Transportlogistik“ in der Nachhaltigkeitsstrategie von Kaufland?

Alexander Frohmann: Gerade im Logistikbereich können wir auf viele unterschiedliche Arten Emissionen reduzieren. Wir nutzen diese Chance seit Jahren erfolgreich und möchten die Auswirkungen des Klimawandels möglichst geringhalten sowie die Emission von Treibhausgasen stetig minimieren. Wir wollen nicht nur über Klimaschutz reden, sondern auch handeln. Wenn wir Prozesse optimieren, ist das nicht nur für den Moment wirksam. Alle Optimierungen bleiben dauerhaft erhalten und sind zusätzlich nicht ausschließlich auf Kaufland beschränkt.

Wie hoch sind die Emissionen von Kaufland in diesem Bereich und konnten schon Emissionsreduktionen erzielt werden?

Der Schwerlaststraßenverkehr in Deutschland macht aktuell circa ein Viertel der verkehrsbedingten CO2-Emissionen aus. Wo immer möglich, leistet Kaufland seinen Beitrag zur Senkung dieses Wertes und spart durch verschiedenste Maßnahmen im Bereich Transport und Logistik jährlich rund 25.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases ein. Es bräuchte circa zwei Millionen Bäume, um diese Menge binden zu können.

Durch welche Maßnahmen schaffen sie das?

Wir sind bereits seit über zehn Jahren Teil der Initiative „Lean and Green“, die das Ziel verfolgt, die Treibhausgas-Emissionen in den Logistikprozessen maximal zu reduzieren. Kaufland setzt dafür auf ein breites Spektrum. Unsere Maßnahmen haben unter anderem mit einer besseren Volumenauslastung der Transporte und weniger gefahrenen Kilometern begonnen. Dem schloss sich eine Kooperation für eine bessere Stellplatzauslastung und ein Projekt für stärker gebündelte Warenlieferungen mit Eckes Granini sowie das soziale Projekt „Wertstoffe Wertschätzen“ an, um nur einige Beispiele zu nennen. Zuletzt haben wir mit all unseren Partnerspediteuren einen fundierten Maßnahmenkatalog erarbeitet und umgesetzt.

Nachhaltigkeit in der Schwarz Gruppe:
Mehr Nachhaltigkeit in der Logistik ist nur eine der Maßnahmen, die auf die gemeinsam erarbeitete Klimastrategie der Unternehmen der Schwarz Gruppe einzahlen und dazu beitragen, die anspruchsvollen Ziele zu erreichen. Im Zuge dieser Klimastrategie haben die Unternehmen der Schwarz Gruppe ambitionierte Ziele nach der Methodik der Science Based Targets Initiative (SBTi) festgelegt und in Bezug auf Scope 1, 2 und 3 mit entsprechenden Maßnahmen zur Reduktion, Vermeidung oder Kompensation des CO2-Ausstoßes in Betrieb und Lieferkette unterlegt.
Neben Kaufland gehören auch Lidl, der Lebensmittelhersteller Schwarz-Produktion sowie das Entsorgungsunternehmen PreZero zur Schwarz Gruppe.

Wo haben Sie mit den Spediteuren konkret angesetzt?

Die Summe einer Vielzahl von Maßnahmen wie beispielsweise der Einsatz von Telematiksystemen im LKW und das Arbeiten mit diesen Daten haben letztlich Großes bewirkt. Wir haben uns aber auch mit vermeintlich simplen Dingen wie einer regelmäßigen Reifendruckkontrolle oder einem noch effizienteren Fahrstil befasst. Fuhrpark und Fuhrparkcontrolling waren hierbei das Herzstück. Neben dem Fuhrpark und den Systemen zur Transportorganisation sind zum Start des Projekts auch die Firmengebäude vor Ort im Hinblick auf Energieeffizienz und CO2-Emissionen auf den Prüfstand gestellt worden, um einen ganzheitlichen Blick auf die Thematik zu werfen.

Gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen Spediteuren?

Unser Speditionsportfolio ist sehr heterogen, daher waren die Ausgangspunkte sehr unterschiedlich. Dank des Maßnahmenkatalogs konnten jedoch bei allen Spediteuren signifikante Verbesserungen erreicht werden. Wir haben das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt. Der Großteil der Spediteure hat bei dem jüngsten Audit den Green Carrier Award der Firma FUMO Solutions GmbH erhalten, der für Verbesserung der wirtschaftlichen und ökologischen Situation von Unternehmen mit Fuhrpark und Speditionen vergeben wird und den Fokus dabei besonders auf wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen legt.

Welche Maßnahmen sind in den kommenden Monaten und Jahren noch geplant?

Wir wollen auch weiterhin ein leuchtendes Beispiel in Sachen nachhaltige Logistik sein. Erst kürzlich haben wir für die umfangreiche Reduktion unseres CO2-Ausstoßes als Erster im deutschen Lebensmitteleinzelhandel die Umweltauszeichnung „3rd Star“ der Initiative „Lean & Green“ erhalten. Das ist für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich. Für alternative Wege in Sinne der Umwelt bleiben wir stets offen. Noch in diesem Jahr werden wir beispielsweise große E-LKW für die Filial-Belieferung von unserem baden-württembergischen Verteilzentrum Möckmühl testen.

Alexander Frohmann:
Alexander Frohmann ist seit circa dreieinhalb Jahren Geschäftsführer Transportlogistik bei Kaufland international und seit 2017 für das Unternehmen tätig. Als Familienvater ist Frohmann eine nachhaltige Zukunft nicht nur ein berufliches, sondern auch ein privates Anliegen.

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