Nachgefragt: Wie gelingt Nachhaltigkeit?

Welche Herausforderungen bedeutet die CSRD für Speditionen?

Größere Unternehmen, die berichtspflichtig sind, wissen inzwischen, worum es geht, und kommen mit der Umsetzung voran. Aber die Uhr tickt, man kann das Thema nicht mehr vor sich herschieben. Vielen kleineren Betrieben, die selbst nicht von den Regelungen betroffen sind, aber von ihren Auftraggebern gefordert werden, ist oft noch gar nicht klar, dass sie ebenfalls etwas tun müssen.

Was ist auf dem Weg zum CSRD-Reporting besonders wichtig?

Wenn das Ziel vergleichbare Daten sind, dann müssen die Unternehmen einen greifbaren Standard mit klaren Vorgaben zur Orientierung haben. In dieser Hinsicht ist die CSRD gut gelungen. Was allerdings eher den Rahmen sprengt, sind der Formalismus und der Aufwand, den selbst kleinste Unternehmen dafür treiben müssen. Sie brauchen Hilfe und würden sehr von einer gemeinsamen Vorgehensweise profitieren, zum Beispiel auch über einen Erfahrungsaustausch, den Verbände organisieren könnten. Dann könnten die Speditionen auch die Wesentlichkeitsanalyse je Verkehrsträger zusammen absolvieren und Themen, die nicht dem Mainstream entsprechen, auf eine gemeinsame Longlist setzen.

Welche Rolle spielen der Speditionsvertrieb und die Digitalisierung?

Beide sind sehr wichtig. Der Vertrieb muss Kunden für den Aufwand sensibilisieren, den die Treibhausgasreduktion bedeutet, und Verständnis dafür wecken, welche Produktionsformen zu weniger Emissionen führen. Denn die bloßen Effizienzeffekte waren alleine aus Wettbewerbsgründen bereits ausgereizt. Weitere Emissionsminderung kostet Geld, das aktuell kaum jemand dafür ausgeben kann. Und die Digitalisierung ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um die enorme Komplexität der Aufgabe überhaupt meistern zu können, insbesondere wenn es darum geht, mit Primärdaten zu arbeiten. Diese in allen Bereichen zu erheben, ist die weiterführende Aufgabe.