Seit mehr als sechs Wochen sorgen die Angriffe der Huthi-Rebellen in der Meerenge Bab al-Mandab nahe des Jemen dafür, dass ein Großteil der Handelsschiffe die Strecke durch das Rote Meer und den Suezkanal meidet.
Das sorgt sowohl für steigende Frachtraten und durcheinandergewirbelte Fahrpläne, aber aufgrund der deutlich längeren Route rund um das Kap der Guten Hoffnung auch für steigende CO₂-Emissionen. Die Entfernung von Asien nach Nordeuropa ist etwa 31 Prozent länger, ins Mittelmeer rund 66 Prozent – entsprechend um diese Werte stiegen die Treibhausgasemissionen, wie Berechnungen der Analysten von Sea Intelligence nun zeigen.
Höhere Geschwindikgeit und ältere Schiffe lassen Emissionen steigen
Diese Tatsache ist zunächst wenig überraschend, allerdings weisen die Experten darauf hin, dass der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß durch zwei weitere Faktoren noch deutlich stärker steigen könnte. Um die wöchentlichen Abfahrten zwischen Asien und Nord- sowie Südeuropa aufrechtzuerhalten, erhöhen einige Schiffe die Geschwindigkeit und Reedereien setzen zum Teil ältere, weniger effiziente Tonnage ein.
Eine höhere Reisegeschwindigkeit von 1 Knoten sorgt den Analysten zufolge für 14 Prozent höhere CO₂-Emissionen. Der Einsatz von älteren kleineren Schiffen steigere den Ausstoß um rund 140 Prozent je TEU – dazu haben die Experten die Daten eines 5.000 TEU-Schiffs mit denen eines 20.000 TEU-Schiffs verglichen.
Rechnet man alle Faktoren – längere Distanz, höhere Geschwindigkeit, ältere Tonnage – zusammen, steigen die Emissionen bei Fahrten nach Nordeuropa um bis zu 260 Prozent, ins Mittelmeer um mehr als 350 Prozent.