Ökologie und Ökonomie verbinden – diese Aufgabenstellung ist für viele Speditionsunternehmen neu. Für Jakob Weets ist Nachhaltigkeit schon seit vielen Jahren ein wichtiger Teil seiner Unternehmensstrategie. Neuerdings setzt er auf die Kooperation mit einem Start-up, um noch effizienter und umweltfreundlicher wirtschaften zu können.
Die Emder Spedition Weets wurde im Jahr 1985 von Jakob Weets gegründet, welcher die Firma von einer „One-Man-Show“ zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region führte. Heutzutage hat das mittelständige Logistikunternehmen drei weitere Niederlassungen, ihren eigenen Fuhrpark und beschäftigt nach eigener Aussage um die 500 Mitarbeitende. Aber wie ist es Jakob Weets gelungen mit der Gewinnung eines Geschäftspartners drei der aktuell präsentesten Probleme der Logistikbranche anzupacken?
Die Spedition Weets ist ein mittelständisches Logistikunternehmen aus Emden. Gegründet wurde es 1985 von Jakob Weets, welcher nach wie vor als Geschäftsführer fungiert. Heute hat die Spedition Weets vier Niederlassungen sowie einen eigenen Fuhrpark und beschäftigt um die 500 Mitarbeitenden.
Die Antwort für Weets liegt bei dem 2021 gegründeten Start-up CO2OPT. Die Mission des jungem Hamburger Unternehmens ist es, „durch ein optimiertes digitales Reifenmanagement die Betriebskosten von Transportunternehmen deutlich zu senken und mit den damit verbundenen Emissionseinsparungen gemeinsam einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“, wie Gründer Frank Seeger im Gespräch mit der DVZ erklärt.
In der Praxis bedeutet das, die Daten von Fahrzeugen zu analysieren und anhand eines Algorithmus eine eindeutige Handlungsempfehlung in punkto Reifenausstattung auszusprechen. Das empfohlene Reifenmodell ist dann perfekt auf das Fahrzeug und die Streckenbelastung eingestellt und kann daher längst möglich effektiv verwendet werden.
Das Hamburger Start-up wurde 2021 von Frank Seeger, Benjamin Bartsch und Siddhant Tibrewal gegründet. Das Ziel des Unternehmens ist ihre Kunden dabei zu unterstützen durch datenbasiertes Reifenmanagement sowohl den Energiebedarf als auch die CO2-Emissionen zu reduzieren.
„Match Made in Heaven“
Der Grundstein für die Kooperation von Weets und CO2OPT wurde in der „Match Machine“ des Digital Hub Logistics Hamburg gelegt. Hier können Start-ups mit Corporate Partnern des Hubs in Kontakt kommen und mögliche eigene Partner gewinnen. Auch die Volkswagen Konzernlogistik GmbH & Co. OHG engagiert sich im Hub im Rahmen ihres Innovationsscoutings. Frank Seeger erinnert sich gerne daran zurück, wie er bei diesem Event mit Suska Berger von der Konzernlogistik in Kontakt kam. Das Ergebnis der „Match Machine“ war ein „Match Made in Heaven“, da die Volkswagen Konzernlogistik das Potential seines Geschäftsmodells auf Anhieb erkannte und den Kontakt zur Spedition Weets herstellte.
Die Spedition Weets freute sich über diesen Kontakt, da das Thema Nachhaltigkeit schon seit längerer Zeit auf der Agenda des mittelständischen Unternehmens ist. Schon vor 15 Jahren entschied Jakob Weets, entgegen des damaligen Trends, in den Bahngüterverkehr zu investieren. Des Weiteren folgt Weets einem eigens ausgearbeiteten Verhaltenskodex und fordert ihre Lieferanten „über diese Nachhaltigkeitsanforderungen (…) hinauszugehen und eine kontinuierliche Verbesserung in allen Bereichen anzustreben“. Auch die Volkswagen Konzernlogistik hat sich zum Ziel gesetzt, die Material- und Fahrzeuglogistik nachhaltiger zu gestalten. Nicht zu vernachlässigen sind selbstverständlich die finanziellen Argumente, die für die Zusammenarbeit mit CO2OPT sprechen.
Nach Übermittlung erster Telematik Daten und der anschließenden Präsentation der möglichen Kraftstoff- und CO2-Einsparnisse entschieden sich die beiden Unternehmen dafür, eine einjährige Testlaufphase zu starten. Hierzu wurden die Fahrzeuge der Weets Spedition in zwei Gruppen unterteilt, eine für Fahrzeuge mit hoher Laufleistung und Fernverkehrsprofil und eine mit ähnlichem Einsatzprofil aber anderem Fahrzeugkonzept. Man ging vor dem Feldtest von einem Kraftstoffersparnis von 3,6% aus. In beiden Gruppen wurde das Ziel zur Kraftstoff- und CO2-Emissionen Reduktion nicht nur erreicht, sondern sogar noch übertroffen. So betrugen die CO2 Emissionseinsparungen pro 1000 Kilometern im Durchschnitt ganze 40,0 kg. Die TCO (Total cost of ownership; Gesamtkosten des Betriebes) Einsparungen lagen auf dieser Distanz trotz leicht erhöhter Reifenkosten bei 17,20 €, der Haupttreiber war erwartungsgemäß der geringere Dieselverbrauch.
Ein starkes Team
Alles in Allem werten alle Parteien den Feldtest als vollen Erfolg. Bernd Kelsch, Prokurist der Spedition Weets, und seine Mitarbeitenden „konnten es selbst erst gar nicht glauben, dass da überhaupt noch mal so was möglich war.“
Sicher ist, dass beide Unternehmen nun einen neuen Geschäftspartner für die Zukunft gewonnen haben. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen bleibt bestehen. Es profitieren schließlich beide Seiten. CO2OPT gewinnt eine gestandene Spedition als Partner, von deren Expertise die Gründer nur profitieren können und mit deren Hilfe sie schon im Laufe des Feldtests ihre Plattform im Hinblick auf Benutzerfreundlichkeit verbessern konnten.
Die Spedition Weets darf sich darüber freuen, pro Fahrzeug rund 2000 Euro einzusparen. Wenn man sich nun vorstellt, alle 70 Fahrzeuge seien mit den Reifenempfehlungen von CO2OPT ausgestattet, geht es noch einmal in eine ganz andere Dimension.