2018 haben sich die Gründer Johann Olsen, Nabil Imran und Felix Kruse zusammengetan, um gemeinsam ihr Tech-Start-up IO-Dynamics ins Leben zu rufen. „Wir waren bereits vorher autodidaktisch in der Transport- und Logistikbranche auf Messen und Veranstaltungen unterwegs und haben dort gemerkt, dass es eine Notwendigkeit für eine Verbindung zwischen Flotten- und Energiemanagement gibt. Da haben wir angesetzt“, berichtet Johann Olsen, CEO von IO-Dynamics im Gespräch mit der DVZ. Gesagt, getan: Das Start-up bietet eine All-in-one-Software, die sowohl die E-Flotte eines Unternehmens als auch dessen Energieverbrauch managet.
Das derzeit 20-köpfige Team deckt dabei ein umfangreiches Feld ab – von Firmenfuhrparks bis hin zu Fuhrparks von Transport- und Logistikunternehmen. „Wir gehen momentan die ersten Schritte vom leichten zum mittelgroßen E-Nutzfahrzeug. Ziel ist es, der Champion in der Transport- und Logistikbranche für die Elektromobilität zu sein“, kommentiert Olsen die Entwicklung des Start-ups.
Eines der größeren Elektrifizierungsprojekte ist das Start-up im letzten Jahr zusammen mit dem deutschlandweit tätigen Online-Supermarkt Die Flaschenpost angegangen. In den letzten zwölf Monaten seien knapp 20 Depots des Lieferdienstes elektrifiziert worden und das Unternehmen sei bei ihrer Last-Mile-Delivery von 0 zu über 50 Prozent elektrischer Auslieferung übergegangen, fasst der 33-jährige CEO die Ergebnisse der Partnerschaft zusammen.
Gesammelte Expertise
Unterstützt wird das Start-up sowohl von erfahrenen Finanzinvestoren, sowie von Branchenkennern aus verschiedenen Bereichen, beispielsweise der Energiewirtschaft, dem Flottenmanagement sowie der Ladehardware, nachdem sie Mitte 2022 eine Finanzierungsrunde durchgeführt haben, bei der eine siebenstellige Summe zusammengekommen ist. Investiert haben dabei unter anderem der High-Tech Gründerfonds als Lead Investor und Smart Infrastructure Ventures aus Leipzig. Als Business Angel konnte das Start-up den Gründer von Webfleet, Thomas Schmidt, und Christopher Burghardt von ChargePoint gewinnen.
„Direkt nach unserer Gründung haben wir staatliche Unterstützung erhalten. Wir haben das Exist-Programm des BMWK durchlaufen“, erinnert sich Olsen. Mit dieser Hilfe konnten ein Prototyp entwickelt und Pilotkunden gefunden werden. Des Weiteren habe das Start-up am Accelerator-Programm Gateway49 teilgenommen, das insbesondere Beratung für Unternehmensaufbau geboten habe. Für Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres ist laut dem CEO von IO-Dynamics eine weitere Finanzierungsrunde geplant.
Johann Olsen ist CEO und Co-Founder des E-Mobility-Unternehmens IO-Dynamics. Er ist Experte für digitale Lösungen für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität. Als studierter Elektroingenieur und E-Enthusiast beschäftigt sich Johann Olsen seit 10 Jahren mit den Themen betriebliche Mobilität und Energiemanagement.
„Der Fokus unseres Start-ups liegt definitiv auf der Lademanagement-Software, aber wir stehen Unternehmen auch beratend zur Verfügung“, führt Olsen aus. „Wir bündeln aus unseren bisherigen Erfahrungen das Kernwissen aus verschiedenen Bereichen und haben einen guten Blick für das große Ganze.“
Unternehmen zahlen für die Nutzung der Software eine Lizenz pro Fahrzeug und Ladestation pro Monat. „Es kommt zwar auf den Use Case an, aber grundsätzlich können mit unserer Software bis zu 50 Prozent der Kosten eingespart werden“, erläutert der studierte Elektroingenieur. „Neben den Energieeinsparungen werden allein schon durch einen effizienten Aufbau der Ladeinfrastruktur und eine optimale Auslastung der Ladepunkte hohe Kosten eingespart. Da sprechen wir schnell von Millionenbeträgen.“ Zudem bietet die Software Daten zu Ladeständen der einzelnen Fahrzeuge, für eine bessere Planbarkeit im Alltagsgeschäft.
Gemeinsam wachsen
Das Start-up ist davon überzeugt, dass E-Mobilität die Zukunft ist. Laut Olsen bilde sich auch in der Logistikbranche langsam dieser Konsens, so dass in den kommenden Jahren bis 2030 eine steile Entwicklung zu erwarten sei, auch wenn in der Transportlogistik einige aus emotionalen oder wirtschaftlichen Gründen noch zögerten. „Momentan tut sich da allerdings viel und wir bemerken die gleiche Entwicklung, wie wir sie vor ein, zwei Jahren bei der letzten Meile gespürt haben“, sagt der 33-Jährige.
Noch gibt es einige Herausforderungen, wie die Beschaffungskosten, denn E-Lkw seien ein komplexes Produkt mit langen Kaufzyklen. Doch Olsen ist davon überzeugt, dass die Kosten mit der Zeit so weit sinken werden, dass die E-Mobilität die meisten Einsatzbereiche dominieren wird. „E-Lkw sind dem Verbrenner technologisch überlegen und die Zahlen einiger Use Cases zeigen, dass sie im Bezug auf die Betriebskosten günstiger, zum Teil sogar deutlich günstiger sind, wenn die Standzeiten zum Laden genutzt, die Ladeinfrastruktur ertüchtigt und die Strecken ohne Probleme gefahren werden können“, gibt der gebürtige Kappelner seine Einschätzung.
Die größte Herausforderung sei der Aufbau der Ladeinfrastruktur. „Depots sind ursprünglich nicht dafür gedacht, so viel Strom zu verbrauchen. Logistiker sind daher gut beraten, sich bereits jetzt damit zu beschäftigen, eine Stromquelle für ihre Depots sicherzustellen, da eigene Ladestationen immer die günstigere und sichere Option sein werden“, so Olsen.
Das Start-up will gemeinsam mit der Entwicklung in der Transport- und Logistikbranche hin zur E-Mobilität wachsen. Der CEO resümiert: „Ich denke, wir haben genau die richtige Zeit abgepasst und sind gut positioniert, um in dieser Entwicklung eine große Rolle spielen zu dürfen, im europäischen Bereich, aber vielleicht auch darüber hinaus. Wir setzen da keine festen Grenzen.“