Warum haben Sie ein Start-up in der Logistik gegründet und dabei den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit gelegt?
Unser Antrieb war und ist, etwas positiv zu verändern. Zwei der drei Gründer von CO2OPT kommen aus der Reifen-Branche und haben zahlreiche Herausforderungen aber vor allem Chancen mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit gesehen. Doch auch der eigene Nachwuchs ist Motivation genug, mit den unzähligen Diskussionen und Debatten aufzuhören und einfach „mal zu machen“, um so eine lebenswerte Welt für die nächsten Generationen zu erhalten.
Welches Problem bei der Nachhaltigkeits-Transformation von Unternehmen entlang der Lieferkette lösen Sie?
Erstausrüstungs- und Transportunternehmen sehen sich einem immer größeren Kostendruck und gesetzlichen Auflagen mit Blick auf die Nachhaltigkeit ausgesetzt. CO2OPT hilft den Unternehmen dabei, durch intelligentes datenbasiertes Reifenmanagement den Energiebedarf für unterschiedliche Antriebsarten von Nutzfahrzeugen zu senken und gleichzeitig signifikante CO2-Emissionen einzusparen. Oft realisieren wir Einsparpotentiale von 3 bis 7 Prozent des Energieverbrauchs, wie zum Beispiel Diesel.
Wo haben etablierte Logistikdienstleister bei der Nachhaltigkeitstransformation den größten Nachholbedarf?
Ganz eindeutig im Bereich der Digitalisierung. Manuelle und ineffiziente Prozesse entlang der Prozessketten sorgen dafür, dass unnötig Ressourcen verschleudert werden, die sich negativ auf die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsziele auswirken. Durch maximale Transparenz können Maßnahmen definiert werden, um so den Erfolg von Effizienzsteigerungen messbar zu machen.
Welchen Sektor/Teil der Logistik adressiert Ihr Unternehmen konkret?
Wir adressieren den Straßengütertransport, wobei es uns um die Optimierung und Effizienzsteigerung der eingesetzten Nutzfahrzeuge geht.
Wer sind Ihre Partner und Kunden?
Sämtliche Teilnehmer entlang der Wertschöpfungskette im Nutzfahrzeugreifensektor, also von der Reifenproduktion, der Reifennutzung, Runderneuerung bis zur Entsorgung. Der Hauptkunde unserer Lösung sind die zahlreichen Transportunternehmen die mit unserer Unterstützung mehr Geld verdienen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun. Das funktioniert aber nur gemeinsam mit starken Partnern. Hierzu zählen unter anderem die Fahrzeug- und Reifenhersteller, Runderneuerungsunternehmen und Reifenfachhändler. Unser Ansatz ist, Mehrwerte für unsere Partner zu schaffen und gleichzeitig den Transporteuren ein ganzheitliches, innovatives und nachhaltiges Paket anzubieten. Wir entwickeln einen Industriestandard wodurch alle involvierten Parteien mehr Transparenz schaffen und somit die Effizienz deutlich steigern.
Welches Marktpotenzial für Nachhaltigkeitslösungen in der Logistik beziehungsweise entlang der Lieferkette sehen Sie?
„Only the sky is the limit!” Zunächst sind wir davon überzeugt, dass die Potentiale von „Quick Wins“ nicht annähernd genutzt werden. Es wird viel zu häufig von notwendigen hohen Investitionen in Nachhaltigkeit gesprochen, einfache Lösungen „vor der Haustür“ aber liegengelassen. Genau das ist unser Ansatz bei CO2OPT: durch smarte Lösungen direkten Impact erzeugen. Logistik bestimmt das Leben jedes einzelnen nachhaltig. Wenn es uns gelingt, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln und zu nutzen werden wir Marktpotentiale für Nachhaltigkeitslösungen realisieren, deren Potential viele heute noch gar nicht absehen.
Wo kann Ihr Unternehmen selbst noch nachhaltiger werden?
Gerade als Startup mit nachhaltigen Lösungen machen wir uns bei CO2OPT jeden Tag Gedanken, wie auch wir uns noch verbessern können. Hier sind wir auch schon überaus erfolgreich. Da die Basis unseres Geschäftskonzeptes die Nutzung von Big Data ist, sind wir auf die Nutzung von großen Serverkapazitäten angewiesen, die noch immer einen hohen Energiebedarf haben. Hier erwarten wir aber effizientere Lösungen für die Zukunft, erste Ansätze sind bereits zu sehen.
Ist eine klimaneutrale Logistik ein realistisches Zukunftsszenario? Wann könnte es so weit sein?
Ja, und die Vision sollte auch jeder haben, der in der Logistik tätig ist. Ein Datum zu nennen, kommt dem Blick in die Glaskugel gleich und der Weg wird auch steinig sein. Aber wenn wir alle gemeinsam anpacken und Nachhaltigkeit als Riesenchance und nicht als Belastung betrachten, dann wird uns das auch gelingen. Lasst uns alle weniger über Nachhaltigkeitsziele in der Zukunft diskutieren, sondern heute smarte Maßnahmen ergreifen.
Welche Frage hätten wir euch noch stellen sollen? Und wie hätte eure Antwort darauf gelautet?
„Was wünschen Sie sich als Start-up in der Logistik?“
Grundsätzlich ist die Gründung eines Start-ups in Deutschland mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, wie beispielsweise bürokratische Prozesse und Behördenmentalität, umständlicher, zeitaufwändiger Zugang zu Fördermitteln und Investments sowie geringer Innovationsfreude. Wir sehen das ja im täglichen Leben, Innovationsoffenheit wird propagiert, Verbote sind aber die Realität. Mehr Innovationsfreude, Mut und Optimismus würde uns allen guttun und so könnten wir vielleicht international zum Vorbild im Bereich der Nachhaltigkeitstransformation werden.
Fakten zum Unternehmen
• Gründung Januar 2021
• Sitz in Hamburg
• 3 Gründer (Frank Seeger, Benjamin Bartsch, Siddhant Tibrewal) sowie 6 Mitarbeiter