Die EU-Kommission begrüßt den Beschluss der International Maritime Organisation (IMO), das Mittelmeer ab dem 1. Mai 2025 zur Schwefel-Kontrollzone zu erklären. Ab dann dürfen Schiffstreibstoffe statt 0,5 Prozent nur noch 0,1 Prozent Schwefel enthalten. Das werde dazu führen, dass in den Mittelmeeranrainerstaaten jährlich mindestens 1.000 Menschen weniger vorzeitig an Atemwegserkrankungen sterben und 2.000 Kinder weniger an Asthma erkranken, erklärte die Kommission.
Es wird auch erwartet, dass durch die neuen Treibstoffe weniger Dunst entsteht und die Schiffe auf der Hauptroute zum Suezkanal bessere Sicht haben. Das Mittelmeer gehört zu den wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit.
Der Umweltausschuss (MEPC) der IMO hat am 15. Dezember formal beschlossen, das Mittelmeer zur Sulphur Emission Control Area (SECA) zu machen, nachdem die Mitgliedsstaaten diesem Vorschlag bereits im Juni zugestimmt hatten. Laut IMO gibt es derzeit weltweit vier SECAs: die Nordsee, die Ostsee, die nordamerikanische Zone (Gebiete vor den Küsten der USA und Kanadas) und eine Zone in der Karibik, rund um Puerto Rico und die US-Virgin Islands. In der Nordsee und im Ärmelkanal überwacht auch eine „Schnüffel-Drohne“, ob die durchfahrenden Schiffe die Grenzwerte für Schwefel- und Stickstoffemissionen einhalten.
Reeder sehen Fortschritte in Klimaschutzdiskussion
Der IMO-Umweltausschuss diskutierte auch über Klimaschutz im Seeverkehr. Die im World Shipping Council (WSC) zusammengeschlossenen Linienreedereien sprachen hinterher von „ermutigenden“ Fortschritten. „Es gibt im Ausschuss wachsende Zustimmung dafür, weiter an einer Treibhausgasabgabe zu arbeiten und auch Standards für den Treibhausgasgehalt von Kraftstoffen zu entwickeln“, sagte WSC-Präsident John Butler. Zwar gebe es noch erhebliche Meinungsunterschiede über die Verwendung von Methoden, mit denen eine Treibhausgasminderung vom Tank zur Schiffsschraube beziehungsweise von der Energiequelle zur Schiffsschraube erreicht werden soll, aber die Prinzipien des Klimaschutzmechanismus würden zunehmend akzeptiert.
Auf IMO-Ebene gehen die Diskussionen weiter. Unterdessen sind die EU-Gesetzgeber kurz davor, Gesetze zur Einbeziehung des Seeverkehrs in den Emissionshandel und zum Einsatz nachhaltigerer Schiffstreibstoffe zu beschließen.