Dass beim Betrieb von LNG-Schiffen Methan entweicht, ist seit langem bekannt. Da Messungen während des Betriebs auf hoher See bislang eine Seltenheit waren, lagen jedoch kaum Erkenntnisse zu deren wahren Ausmaßen vor. Leif Miller, Nabu-Bundesgeschäftsführer: „Jetzt zeigt sich, wie enorm der Schaden ist, den LNG anrichtet. Der Kraftstoff ist keine klimafreundliche Lösung, sondern ein Festhalten an fossilen Kraftstoffen, die unser Klima schädigen.“
Zusammen mit den Vereinigungen Explicit ApS und der Netherland Organization for Applied Scientific Research (TNO) führte der ICCT das neue Projekt „Fugitive and Unburned Methane Emissions from Ships“ (FUMES) durch. Verschiedene Methan-Emissionen wurden gemessen: allgemeine Verflüchtigung, Methan-Emissionen an Bord des Schiffes, innerhalb des Schornsteins und der Abgasfahne.
Demnach entweicht Methan beim Be- und Entladen von LNG-Schiffen sowie während des Betriebs. Die Messungen zeigen, dass zum Teil über 6 Prozent des Methans unverbrannt in die Atmosphäre entweichen. Diese gilt insbesondere für 4-Takt-Motoren, wie sie beispielsweise von Kreuzfahrtschiffen genutzt werden. „LNG ist keine Brückentechnologie und verhindert eine echte Transformation der Schifffahrt Richtung Zukunft. Die EU und die IMO müssen sofort ihre Annahmen über den Methanausstoß der Schiffe korrigieren, um den wahren Schaden zu beziffern. Die Bundesregierung muss die Förderung für diese Technologie umgehend einstellen“, fordert Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener.
Der Klimaschaden ist der Analyse zufolge viel größer als von den Firmen, aber auch den Behörden angenommen wird. International werden deutlich geringe Ausmaße angenommen: Die EU geht von einem Methanschlupf von 3,1 Prozent aus, die International Maritime Organization (IMO) von 3,5 Prozent. Der Nabu fordert, die Förderung der LNG-Technologie sofort einzustellen, denn Methan ist bis zu 82-mal klimaschädlicher als CO₂.