Die meisten deutschen Reeder glauben nicht daran, dass sie die EU-Klimaziele erfüllen können.

Bild: IMAGO / Chris Emil Janßen

Die EU-Emissionsziele der Schifffahrt geraten zunehmend unter Druck

21.10.2024

Bei deutschen Reedern nimmt die Skepsis zu, die EU-Klimavorgaben für 2030 erreichen zu können. Dies ist eines der Ergebnisse der PwC-Reederstudie. Die Unternehmensberatung hat auch abgefragt, was eine mögliche Wiederwahl Donald Trumps für die Branche bedeuten würde.

Acht von zehn deutschen Reeder befürchten, die EU-Klimaziele nicht erreichen zu können. Dies ist eines der Ergebnisse der aktuellen Reederstudie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers (PwC). Die Emissionen sollen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mehr als 55 Prozent sinken. Derzeit sind jedoch fast 80 Prozent der Entscheider von Schifffahrtsunternehmen der Meinung, dass sich dieses Ziel bis 2030 nicht erreichen lässt.

Die Skepsis innerhalb der Reederschaft hat hierbei in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Noch vor drei Jahren hielt ein Drittel der Befragten die Emissionsziele für erreichbar; aktuell glaubt nur noch rund ein Fünftel der Reederei-Verantwortlichen, die Zielvorgaben erfüllen zu können.

Gute Geschäftsaussichten

Der Anteil der Schifffahrtsunternehmen, die verbindliche Maßnahmen zur Emissionsreduktion umgesetzt haben, ist von 33 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 75 Prozent gestiegen. Neben der angestrebten Emissionsreduktion kommen weitere Anforderungen hinzu, wie etwa die Aufnahme der Schifffahrt seit Anfang 2024 in das Emissions Trading System (ETS) der EU.

Der Großteil der deutschen Reeder blickt bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft: Drei Viertel der Befragten erwarten, dass das weltweite Ladungsaufkommen in den nächsten fünf Jahren steigen wird. Auch die Auslastung der Schiffe ist nach wie vor hoch: 86 Prozent der Reedereien sind nach eigenen Angaben voll ausgelastet.

Bei der Entwicklung der Frachtraten sind die Befragten ebenfalls größtenteils optimistisch: Knapp 80 Prozent erwarten, dass die Transportpreise in den kommenden zwölf Monaten steigen beziehungsweise auf vergleichsweise hohem Niveau verharren werden.

Die positive Erlös- und Auslastungssituation wollen zahlreiche Reedereien für Schiffskäufe und -neubestellungen nutzen: 74 Prozent der befragten Unternehmen planen, in den kommenden zwölf Monaten neue Schiffe zu bestellen oder gebrauchte Schiffe zu kaufen.

Trump wäre schlecht für das Geschäft

Eine Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wäre für die deutsche Schifffahrt eher schlecht. Dieser Ansicht sind meisten Vertreter der Branche. 78 Prozent rechnen mit eher negativen Folgen einer möglichen Trump-Präsidentschaft, vier Prozent mit eher positiven. Das geht aus der diesjährigen Reederstudie der Wirtschaftsprüfer von PwC hervor, an der sich 124 Entscheider der Branche beteiligt haben. Manche äußern Sorge, dass unter Trump Handelsbarrieren zunehmen und Transportmengen sinken könnten. (Mit Material von dpa)

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